Längste Hängebrücke wird zur Hängepartie

Das Projekt "Neckar Line" in Rottweil sorgt für einigen Wirbel – plötzlich gibt es zwei Investoren und zwei unterschiedliche Längen der Brückenkonstruktion. Aktuell wurde der Widerspruch aufgelöst.

 
 

Rottweil. Im Rathaus in Rottweil gab es versöhnliche Töne: Neben der Verwaltungsspitze um OB Ralf Broß kam Roland Haag als Projektleiter der Firma Eberhardt zum einvernehmlichen Gespräch zusammen. Zuvor hatte bereits der Gemeinderat das ersehnte Zeichen gesetzt: Verwaltung und Rat stehen weiter hinter Eberhardt als Initiator und Investor für die Hängebrücke. Der zweite Investor ist damit offiziell aus dem Rennen.

Auf den Straßenschildern entlang der Autostraßen prangt bereits – überklebt – der Hinweis zur neuen "Neckar-Line". Doch soweit, wie es diese Beschilderung vermuten lässt, ist das Projekt zum Bau der wohl längsten Hängebrücke zwischen der Innenstadt von Rottweil und dem Thyssen-Krupp-Testturm längst nicht. Aktuell musste die Stadtverwaltung in Rottweil die Wogen rund um die Investoren glätten. Der Gemeinderat fühlte sich schlecht informiert.

Was war geschehen? Nach der offiziellen Vorstellung des Projekts Anfang 2016 und einem beinahe euphorischen Bürgerentscheid im April diesen Jahres war es vordergründig recht still geworden. Doch im Hintergrund wurden offenkundig Fäden gezogen, um das gut sechs Millionen Euro teure Projekt in eine bestimmte Richtung zu halten – nämlich auf Rekordlänge.

Der Investor Günter Eberhardt hatte aufgrund von Schwierigkeiten mit Grundstücksbesitzern die Planungen zur Länge der Brücke irgendwann zwischen der Vorstellung und dem Bürgerentscheid von 950 auf 606 Metern verkürzt. Nach Meinung einiger Wortführer verlor die Hängebrücke damit deutlich an Attraktivität, zumal das eine Ende der Brücke nicht in der Nähe des Turms, sondern deutlich von diesem entfernt verankert werden würde.

Hier kam mit einem Mal ein zweiter Investor in Form eines regionalen Unternehmers ins Spiel. Der sicherte sich nach Angaben der "Neuen Rottweiler Zeitung" per Vereinbarung das entscheidende Grundstück in Turm-Nähe, um die Rekordlänge der Brücke zu ermöglichen. Und er steht demnach auch bereit, das Projekt zu realisieren. Das wiederum verschnupfte den ersten Investoren Eberhardt und die Stadtverwaltung sah sich veranlasst, ihm wiederum den Rücken zu stärken.

Auf Initiative des fraktionslosen Rottweiler Gemeinderats Jens Jäger soll nun eine Dialogrunde alle Beteiligten an einen Tisch holen, um das Projekt doch noch im Sinne der Straßenschilder voranzubringen.

Dem Investor Eberhardt jedenfalls wird es nicht langweilig: Er baut in Bad Wildbad ebenfalls eine Hängebrücke. Das 380 Meter lange Bauwerk ist aber bereits deutlich weiter: Aktuell sollte bereits der Bau der Fundamente beginnen, für das kommenden Frühjahr ist die Eröffnung geplant.

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