Eisenmann wird zerschlagen

Bei der insolventen Gruppe greift nur die "kleine Lösung". Verwalter Joachim Exner sieht in dem Fall eine "tragische Dimension"

 
Foto: Eisenmann
 

Böblingen. Die insolvente Eisenmann Gruppe hat keine Chance und wird in Einzelteilen verkauft – wobei vier Tochterunternehmen laut einem Bericht des "Handelsblatts" bereits verkauft wurden. Das Herzstück des Unternehmens, der Bereich Lackiertechnik, liegt indes wie das sprichtwörtliche Blei. Die aktuell noch 650 Mitarbeiter wechseln jetzt in eine Qualifizierungsgesellschaft. Der Insolvenzverwalter Joachim Exner will weiter versuchen, einen Käufer für diesen Bereich zu finden.

Wobei die aktuelle Lage auch der Pandemie geschuldet ist: "Der Verlauf des Verkaufsprozesses hat eine schon fast tragische Dimension. Eisenmann ist einer der weltweiten Technologie- und Innovationsführer in seiner Branche. Ohne die Corona-Pandemie befände sich die Gruppe bereits im Besitz eines strategischen Investors, und ein Großteil der Arbeitsplätze wäre gerettet." Exner hatte Ende des vergangenen Jahres bereits über das Interesses eine Käufers aus China berichtet. Aktuell könne aber niemand in diesem Segement für die kommenden Jahre ein seriöse Umsatz- und Ertragsprognose erstellen.

Vor diesem Hintergrund hatte sich die Gläubigerversammlung dazu entschlossen, die Gruppe als "kleine Lösung" in Teilen zu verkaufen.

Wobei der Fall noch eine andere tragische Dimension enthält: Die Eigentümerfamilie hatte 2017 den Verkauf an einen chinesischen Investoren wegen unterschiedlicher Auffassungen über den Kaufpreis abgelehnt – dieser Investor stand nun wieder bereit. Dem Vernehmen nach sollen die Verträge bereits unterschriftsreif und der Kaufbetrag ausgehandelt gewesen sein. Dann kam die Pandemie.

Die Eisenmann Gruppe wurde 1952 gegründet und hatte es in den Folgejahrzehnten aufgrund des Technologie-Know-hows zu einem der weltweit führenden Unternehmen im Bereich der Lackiertechnik gebracht. In den vergangenen Jahren zeichnete sich indes aufgrund der Transformation der Mobilität eine Schwächung der Gruppe ab – Anfang 2019 folgte dann ein ehrgeiziger Restrukturierungsplan, der Mitte 2019 in einem Insolvenzantrag mündete. Zu diesem Zeitpunkt war man indes noch zuversichtlich, was das Interesse der Investoren angeht.

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