"Diese Vollkaskomentalität bereitet mir Sorgen"

Der neue WVIB-Präsident Thomas Burger äußert im Econo-Interview Sorgen über die Zukunftsfähigkeit, erteilt Fördertöpfen eine Absage, hat Bauchschmerzen in Sachen Große Koalition und wirbt für mehr Vertrauen in die Unternehmer

 
 

Freiburg/Schonach. An seiner politischen Orientierung lässt Thomas Burger im Gespräch keinen Zweifel: "Ich bin ein Freund der liberalen Marktwirtschaft". Und so überrascht es nicht, dass er von staatlichen Eingriffen nichts hält: "Staatliche Fördertöpfe bevorzugen in den allermeisten Fällen eine Klientel oder verpuffen sogar." Als Grund dafür nannte der Unternehmer, es werde "zu häufig in der Politik Ursache und Politik verwechselt". Burger: "Die Politik muss mehr auf die Unternehmer vertrauen, die sich schließlich tagtäglich damit beschäftigen, wie ihr Geschäftsmodell zukunftsfähig aufgestellt ist."

Zugleich hat der neue WVIB-Präsident "Bauchschmerzen bei der sich abzeichnenden neuerlichen großen Koalition": Vor dem Hintergrund des Arbeitskräftemangels müssten die Unternehmen "das politische verbockte Renteneintrittsalter" ebenso ausbaden wie die gesetzlichen Ansprüche auf Elternzeit. Burger: "Das können wir als Mittelständler nicht auffangen. Und unserer Kunden interessiert das natürlich nicht. Wir sind da in einer Sandwich-Position."

Generell sieht er eine gesellschaftliche Vollkaskomentalität und es herrsche "angesichts der seit langen Jahren florierenden Konjunktur die Meinung, alles sei in Hülle und Fülle vorhanden". Burger: "Dabei wird vergessen, dass nach fetten Jahren auch wieder magere kommen werden. Das ist unweigerlich so!" Das wolle aber aktuell niemand wahrhaben. Burger geht in seiner Kritik noch einen Schritt weiter: "Die guten Voraussetzungen in Sachen Wettbewerbsfähigkeit, die von politischer Seite vor einigen Jahren geschaffen wurden, sind in jüngster Zeit zum Großteil über Bord geworfen worden."

Burger bricht nebenbei einen Lanze für den ländlichen Raum, die Vorteile wie "Miet- und Baulandpreise und generell die Lebenshaltungskosten" liegen für ihn auf der Hand. Wobei er dennoch die Defizite wie Breitbandausbau, Grundversorgung, Nahverkehr und Ärztemangel benennt. Burger: "Aber hier gibt es ganz klare politische Fehlentwicklungen, an denen man leicht ansetzen kann."

Das vollständige Interview mit dem WVIB-Präsidenten finden Sie hier.

Burger leitet seit 1993 die Burger-Gruppe mit Sitz in Schonach, die mit rund 1000 Mitarbeitern an sieben Standorten mehr als 150 Millionen Euro umsetzt.

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