Alno: Stellenabbau wird konkret

Der Küchenhersteller arbeitet weiter an seiner neuen Positionierung als Premiumhersteller – das bekommen aktuell nun die Mitarbeiter zu spüren

 
Foto: alno
 

Pfullendorf. Bei dem Küchenhersteller Neue Alno wird der angekündigte Arbeitsplatzabbau nun konkret: Man habe "schmerzhafte Maßnahmen" beschlossen, so die Geschäftsführung: "Unseren Mitarbeitern haben wir das Angebot gemacht, zu erhöhten Konditionen das Unternehmen freiwillig zu verlassen." Im Detail konnten die Mitarbeiter zwischen zwei Modellen wählen: Entweder sie scheiden auf Ende des Jahres aus dem Unternehmen aus, sind aber bereits ab Ende Juni freigestellt. Oder sie wechseln in eine Transfergesellschaft. Beide Modelle sahen zusätzlich eine Abfindung vor.

Laut einem Bericht des "Südkurier" liegen nun konkrete Zahlen zum Abbau von Arbeitsplätzen vor: Demnach wechseln 54 Mitarbeiter in eine Transfergesellschaft und fünf erhalten eine betriebsbedingte Kündigung. Am Ende fällt der Abbau damit nicht so stark wie befürchtet aus – Gerüchte sprachen von bis zu 80 Personen, die gehen sollten. Von Seiten des Unternehmens gab es noch eine Stellungnahme.

Der Küchenhersteller Neue Alno arbeitet nach dem Start im März 2018 weiter an der Neupositionierung. Dafür werden aktuell die Abläufe weiter gestrafft und es muss Personal abgebaut werden – derzeit laufen die Gespräche mit dem Betriebsrat, weshalb die Geschäftsfügrer Michael Spadinger und Jochen Braun noch keine Zahlen nennen. Derzeit werden noch rund 300 Menschen bei Alno beschäftigt.

"Wir agieren heute als ein mittelständischer Betrieb. Das ist noch nicht in allen Köpfen angekommen", sagen die Geschäftsführer zur aktuellen Situation.

Nach dem Neustart hat sich die Neue Alno konsequent als Premiumhersteller positioniert, setzt auf den Fachhandel und beliefert nach Angaben der Geschäftsführer nur noch wenige Möbel-Ketten. Der Exportanteil liegt inzwischen bei 70 Prozent. Parallel habe man die Produktion komplett wieder ins eigene Werk zurückgeholt und strukturiere auch räumlich weiter um: Einen Teil der bisherigen Flächen wurde beispielsweise von dem Sanitärkeramikhersteller Geberit übernommen. Weitere Mieter werden gesucht.

Insgesamt ziehen die Geschäftsführer in einer Mitteilung ein positives Fazit des Neuanlaufs: Man sei agiler und effizienter geworden – was indes auch zu einem geringeren Personalbedarf führt.

Alno wurde 1927 von Albert Nothdurft gegründet und mauserte sich im Verlauf der Jahrzehnte zu einem der führenden und bekanntesten Hersteller von Küchen mit verschiedenen Marken – 1995 wurde das Unternehmen in eine AG umgewandelt und es begann der wirtschaftliche Niedergang, wobei die Marken stark blieben. 2017 folgte die spektakuläre Insolvenz und der teilweise Neustart als Neue Alno.

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