Razzia bei Alno

Die insolvente Hülle des Küchenherstellers bleibt in den Schlagzeilen. Jetzt durchsuchten 100 Polizisten Büros und Privaträume. Der Vorwurf wiegt schwer

 
Foto: pr
 

Pfullendorf. Eigentlich hätte es allmählich still werden können um die alte Alno: Der Insolvenzverwalter Martin Hörmann hatte verkauft was ging. Die neue Alno wurde gegründet und fährt den Betrieb hoch. Doch am Dienstag durchsuchten 100 Einsatzkräfte der Polizei sowie vier Staatsanwälte bundesweit Büros und Privatwohnungen. Der Vorwurf: Insolvenzverschleppung und Betrug. Laut einem Bericht des Handelsblatts wird aktuell gegen zwölf Personen ermittelt.

Hörmann hatte während des Verfahrens einen Verdacht geäußert, und die Ermittlungen werfen nun ein erstes Schlaglicht auf die Akte Alno: Immerhin hatte der traditionsreiche Küchenhersteller seit dem Börsengang 1995 nur in einem Jahr schwarze Zahlen geschrieben. Immer wieder war spekuliert worden, wann die Pfullendorfer angesichts der tiefroten Bilanzen fallen würden – und ein ums andere Mal schaffte man die Wende. Bis eben Mitte Juli 2017 tatsächlich die Lichter ausgingen.

Für den Insolvenzverwalter steht fest, dass Alno bereits deutlich früher zahlungsunfähig war. Mehr noch hat Hörmann laut Handelsblatt konkret aufgelistet, wer sich aus dem Führungskreis, von Seiten der Gläubiger und Lieferanten noch kurz vor Toreschluss über Sondervergütungen und zu hohe Preis Gelder sicherte. Insgesamt kommt der Insolvenzverwalter auf eine Summe in Höhe von 25 Millionen Euro.

Was tatsächlich an den Vorwürfen dran ist, werden die Ermittlungen und am Ende eventuell ein Prozess zeigen. Wer indes auf eine schnelle Aufklärung hofft sei auf die Causa des insolventen Leuchtenherstellers Hess verwiesen – dort dauert die Aufarbeitung bereits fünf Jahre (hier finden Sie die Hintergründe). Das Ende ist hier nicht absehbar.

Teilen auf

Das könnte Sie auch interessieren