Willstätt wird zum E-Mekka

Leclanché stellt sich neu auf und investiert einen zweistelligen Millionenbetrag in seinen Zellen-Standort. Das Ziel ist so eindeutig wie ehrgeizig

 
Foto: Leclanché
 

Yverdon-Les-Bains/Willstätt. Auf den Standort Willstätt kommt einiges zu: 48 Millionen Euro investiert Leclanché nach eigenen Angaben in den Ausbau der dortigen Produktion. Bis zum Jahr 2022 werden die Fertigungskapazitäten von aktuell einer Million Lithium-Ionen-Zellen mit insgesamt 200 Mega-Watt auf dann ein Giga-Watt pro Jahr ausgebaut – im Endausbau will der Konzern in Willstätt in der Produktion die Marke von zehn Millionen Zellen mit zusammen 2,5 Giga-Watt erreichen.

Die Gemeinde mit knapp 10.000 Einwohnern im nördlichen Ortenaukreis wird damit zu einem Mekka der Energie- wie der Mobilitätswende in Europa.

Möglich macht das ein Deal zwischen dem Leclanché Konzern – die Schweizer gelten als führende Spezialisten bei hochwertigen Energiespeicherlösungen für mobile und stationäre Anwendungen – und der polnischen Eneris Group: Die Gruppe entwickelt und betreibt im eigenen Land Versorgungsunternehmen, international hingegen hat man sich zu einem der führenden Cleantech-Firmen gemausert.

Im Zuge einer Neuausrichtung hat sich Eneris nun den Zugriff auf die neueste Technologie der Schweizer gesichert – und investiert in einem ersten Schritt 95 Millionen Schweizer Franken in zwei Joint Venture. Zudem soll in Polen eine Batterieproduktion entstehen, in die weitere 100 Millionen investiert werden. Auch ein Standort für eine Batterieproduktion in Frankreich steht zur Debatte.

Leclanché-CEO Anil Srivastava verfolgt mit der Kooperation ein so ehrgeiziges wie klares Ziel: "Dies kann wirklich eine transformative Partnerschaft zur Schaffung eines globalen Marktführers sein."

Für den Standort Willstätt hat der Deal neben den Investitionen eine ganz praktische Auswirkung: Die aktuell 120 Mitarbeiter werden in eines der zu gründenden Produktions-Joint Venture der beiden Konzerne wechseln. Zu den Details gab es zunächst keine Auskünfte.

Die Produktion wurde 2006 auf dem Areal eines ehemaligen Magnetbandwerks der BASF aufgebaut und startete 2009 mit der Herstelulung von Lithium-Ionen-Zellen für Akkus. Die Produktionsstätte gilt heute als eine der modernsten, automatisiertesten und energieeffizientesten der Branche.

Leclanché ist nach eigenen Angaben einer der wenigen Hersteller in Europa, die den kompletten Prozess der Herstellung vollständiger Batteriesysteme abbilden können. Aktuell ist eine neue Zellen-Generation in der Umsetzung, die bislang nach Angaben des Konzerns 36.000 Kilometer auf See und 700.000 Kilometer auf der Straße absolviert haben. Das Know-how kommt nicht von ungefähr: Leclanché wurde 1909 gegründet und beschäftigt sich seitdem mit Batterien.

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