Volocopter hebt in Lahr ab

Der Flugtaxi-Spezialist nutzt das "Testfeld E-Fliegen" des Landes für Erprobungen. Für Ministerin Hoffmeister-Kraut sind die beiden Standorte des Feldes "wichtige Bausteine"

 
Foto: Uli Regenscheit
 

Lahr/Mengen. Es hat bereits mehrere Dutzend Mal stattgefunden, aber es dürfte kaum jemand mitbekommen haben: Die Drohnenspezialisten von Volocopter aus Bruchsal nutzen seit einiger Zeit den Flughafen Lahr für Testflüge, wie CEO Florian Reuter erläutert. Allerdings geht es dabei nicht um ausgedehnte Flüge mit heulenden Turbinen – zumal die Drohnen ohnehin elektrisch angetrieben sind. Vielmehr dauerten die Flüge laut Reuter teilweise nicht mehr wie eine halbe Minute und fänden in nur wenigen Metern Höhe statt.

Doch jede Sekunde Flugzeit zählt für Volocopter, schließlich will man spätetens ab 2023 regulär abheben und in das Geschäft mit Flugtaxi-Angeboten einsteigen. Und für die Zulassung braucht es eben Tests.

Diese finden – zusätzlich zu Helsinki, Dubai und Singapur sowie einem Demoflug in Stuttgart – eben aktuell auf dem Flugplatz in Lahr statt. Das Land hat dort sowie am Flughafen in Mengen-Hohentengen bei Sigmaringen zum "Testfeld E-Fliegen BW" ausgerufen, um entsprechende Zukunftstechnologien zu erproben: "Elektrisches, energieeffzientes und autonomes Fliegen kann ein wichtiger Baustein der Mobilität der Zukunft sein", so Wirtschaftsministerin Nicole Hoffmeister-Kraut: "Damit wir auf diesem Markt jedoch auch weiterhin international ganz vorne mitspielen können, müssen wir stets up to daten bleiben." Deshalb investiert das Land in den Aufbau der Testfelder auch 1,3 Millionen Euro.

Wobei es einen Art Aufgabenteilung zwischen den beiden Standorten gibt: Während in Lahr eher das Fliegen in einer "urbanen Umgebung" erprobt wird, finden in Mengen-Hohentengen Themen rund um das autonome Fluggeräte statt.

Nach der Ausrufung der Testfelder im vergangenen August war es still geworden – zumindest in der Öffentlichkeit. Nach Angaben von Walter Fichter, als Professor an Fakultät für Flugmechanik und Flugregelung der Uni Stuttgart verantwortlich für den Aufbau der Felder, waren in den vergangenen Monaten "vor allem viel Papierarbeit" notwendig, um Betriebs- und Genehmigungsverfahren auf den Weg zu bringen oder auch die notwendige Infrastruktur auf dem Boden aufzubauen.

Allerdings hat sich das Team um Fichter nicht allein um Papier und Behörden gekümmert. Inzwischen hätten sich auch mehr als zehn Projektpartner in dem Konsortium zusammengefunden und es würden bereits in wenigen Wochen zusätzlich Erprobungsflüge von externen Partnern an den beiden Standorten stattfinden – wobei Fichter verspricht: "Man wird davon kaum was mitbekommen. Der Himmel wird sich nicht verdunkeln." Auch nicht in Lahr. 

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