Trumpf und die Blitze

Der Technologiekonzern hat einen Speziallaser entwickelt, der Schäden in Milliardenhöhe vermeiden helfen soll – und der auf einem Berg ausprobiert wird

 
Foto: TRUMPF Group
 

Ditzingen. Am 18. Mai steigt bei dem Technologiekonzern Trumpf die Spannung: Dann wird eine tonnenschwere Laserkanone auf den Gipfel des Säntis in der Ostschweiz transportiert – und soll künftig von dort Blitze gezielt aus Gewitterfronten ableiten. Zwei Millionen Euro haben die Ditzinger nach einem Bericht des "Handelsblatt" bislang in die Entwicklung des Systems investiert, das als Herzstück des EU-Projekts "Laser Lightning Rod" gilt.

Was sich unglaublich anhört, hat einen realen wissenschaftlichen Hintergrund: "Wir können die Blitze sowohl provozieren als auch ihre Richtung bestimmen", wird Jean-Pierre Wolf von der Uni Genf zitiert. Wolf gilt als langjähriger Experte in Sachen laserbasierter Wetterforschung und hat die Entwicklung des bislang einzigartigen "Superlasers" begleitet: Mit dessen Hilfe wird eine Art Kanal in der Gewitterwolke erzeugt, durch den die Entladung des Blitzes gezielt abgeleitet werden soll. In den vergangenen Monaten wurde das System in einem Labor in Paris erprobt, nun erfolgt ab Juni der Praxistest in der Wetterstation auf dem Säntis.

Für Trumpf kann es den Einstieg in einen lukrativen Markt bedeuten: Die Schäden durch Blitze gehen jährlich in die Milliarden. Durch gezielt aufgestellte Laser an sensiblen Einrichtungen wie Kraftwerken, Flughäfen oder auch Hochhäusern sollen diese künftig verhindert werden.

Trumpf geht zurück auf die Übernahme der mechnischen Werkstätte Julius Geiger durch Christian Trumpf sowie zwei Partner im Jahr 1923. Aus dem Hersteller von biegsamen Wellen ist heute der weltweit größte Anbieter von Werkzeugmaschinen mit gut 14.300 Mitarbeitenden und einem Umsatz in Höhe von 3,5 Milliarden Euro geworden. In letzter Zeit machten die Ditzinger vor allem mit ihren Entwicklungen im Bereich der Lasertechnik auf sich aufmerksam.

Teilen auf

Das könnte Sie auch interessieren