Sedus: keine Panik – aber Vorsicht!

Das Geschäftsjahr des Büromöbelherstellers lief laut Vorstandssprecher Holger Jahnke "erfreulich gut" – trotz negativer Zahlen. Für die Corona-Zeiten hat er ein klares Motto

 
Foto: Sedus Stoll
 

Dogern. Die Sedus Stoll Gruppe hat im vergangenen Jahr 2,2 Millionen Euro weniger umgesetzt, als im Vorjahr. Vorstandssprecher Holger Jahnke hat eine andere Sichtweise: Mit 210,1 Millionen Euro habe man zum zweiten Mal in Folge die 200 Millionen-Marke überschritten. Überhaupt lief laut seiner Einschätzung das Geschäftsjahr trotz allerlei negativer Vorzeichen von Handelskonfilkten bis Brexit sowie einer Delle im Auftragseingang im November "erfreulich gut" – obschon der Jahresüberschuss von 9,8 Millionen Euro auf 7,8 Millionen Euro abschmolz. Die Zahl der Mitarbeiter stieg um 22 auf 957 Menschen.

Zur positiven Einstellung des Vorstandssprechers gehört auch sein Vergleich mit der Branche: Der Markt für Büromöbel sank nämlich im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent. Sedus Stoll hingegen musste "nur" einen Rückgang um 1,5 Prozent hinnehmen. Jahnke: "Wir konnten uns leicht besser behaupten und damit, wenn auch geringfügig, Marktanteile hinzugewinnen."

Nach Fertigstellung und Bezug des neuen Verwaltungsbereichs am Stammsitz Dogern Anfang des vergangenen Jahres waren die Investitionen in der Gruppe leicht rückläufig: Nach 15,8 Millionen Euro im Vorjahr waren es in 2019 noch 13,8 Millionen. Der Löwenanteil von 9,9 Millionen Euro floss dabei nach Dogern, bei der Sedus Systems in Geseke wurden 3,2 Millionen Euro unter anderem in die Aufstockung des Verwaltungsbaus investiert.

Allerdings, das alles ist auch bei Sedus Stoll der Blick in den Rückspiegel. Im laufenden Jahr dominiert in Dogern Corona. Wobei Jahnke bereits im Februar das Motto: "Keine Panik – aber Vorsicht!" ausgegeben hat. Damit einhergehend wurden "zum Teil sehr strikte Maßnahmen" ergriffen, um das Infektionsrisiko so gering wie möglich zu halten. Parallel wurde das Online-Marketing angekurbelt und "in Rekordzeit" ein flexibler Spuckschutz für Büroarbeitsplätze entwickelt und produziert.

Allerdings ist das naturgemäß kein Ausgleich für entgangene Umsätze. Laut Jahnke liegen die Auftragseingänge "in den Monaten April und Mai deutlich unter den Werten des Vorjahres". Generell wurden die Jahresziele bislang "deutlich verfehlt", eine seriöse Jahresprognose sei ohnehin nicht möglich – und auch ein "Jahresverlust nicht ausgeschlossen werden kann".

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