Rena und der 3D-Druck

Der Maschinenbauer übernimmt ein Unternehmen aus Österreich – und nutzt den Deal gleich für eine breitere Aufstellung. Dennoch bleibt ein Aber

 
Foto: oh
 

Gütenbach. Die Rena Technologies hat mit Stichtag 27. Juli die Hirtenberger Engineered Surfaces (HES) aus der gleichnamigen Gruppe heraus übernommen. Neben der Technologie gehören zum "Paket" auch die 30 Mitarbeiter inklusive Geschäftsführer Wolfang Hansal. Er wird nun die eigens gegründete Rena AT führen, die als "Zentrale der Aktivitäten im neuen Marktsegment Additive Manufacturing" fungieren wird, wie es in einer Mitteilung heißt. Details zur Übernahme wurden wie üblich nicht genannt.

Rena-CEO Peter Schneidewind zeigt sich von dem Zukauf überzeugt: "Das fundierte Know-how und die effiziente Umsetzung in moderne auf die Kundenanforderungen zugeschnittene Produktionsanlagen haben uns sofort beeindruckt." Die HES-Anlagen seien "eine perfekte Ergänzung" des eigenen Portfolios. Auch Hansal zeigte sich von der neuen Allianz angetan, "da wir die weltweit vernetzte Rena-Struktur als starke Basis für die globale Vermarktung unserer Technologie nutzen können".

Doch was ist es nun, was für Begeisterung sorgt?

Hinter der "Technologie Hirtisieren" genannten Anwendung verbirgt sich eine elektrochemische Oberflächentechnik, die Bauteile aus dem 3D-Drucker gesteuert glättet und so für die gewünschte Oberflächenstruktur sorgt. Zum Hintergrund: Additive Fertigungsverfahren erzeugen je nach Anwendung einen hohen Aufwand zur Nachbearbeitung der Bauteile, da Oberflächen sehr rau sind beziehungsweise Stützstrukturen entfernt werden müssen. Mit der HES-Technologie soll dieser Prozess vereinfacht und automatisiert werden.

Allerdings gibt es bei aller Begeisterung von Schneidewind und Hansal ein Aber: Die Technologie ist noch nicht in der Breite angekommen. Oder wie es der HES-Chef ausdrückt: "Die ersten Industrie-Maschinen sind erfolgreich am Markt eingeführt, und unter Rena können wir die Etablierung unserer zukunftsträchtigen Technologie weiter beschleunigen."

HES wurde 2004 unter dem Namen Happy Plating als Spin-Off einer Forschungseinrichtung aus Österreich gegründet. 2015 übernahm die Hirtenberger Gruppe das kleine Unternehmen, um zwei Jahre später eine Fokussierung der Technologie einzuleiten.

Jetzt wurde der Teilbereich der Gruppe im Zuge einer sich seit Monaten hinziehenden Neuausrichtung an Rena verkauft. Hirtenberger-CEO Markus Haidenbauer sieht in dem Deal "einen Meilenstein in der Neuaufstellung". Die Gruppe beschäftigt weltweit 2000 Mitarbeiter und setzt mit verschiedenen Branchen 300 Millionen Euro um.

Rena Technologies gehört weltweit zu den führenden Unternehmen im Bereich nasschemischer Prozess-Anlagen. Mit 1000 Mitarbeitern setzen die Gütenbacher mehr als 120 Millionen Euro um – und trotz Konjuntureinbrüchen sind die Auftragsbücher voll und Kurzarbeit ist kein Thema.

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