Recaro landet hart

Bei dem Flugsitzhersteller bricht nach zehn Jahren des Wachstums der Umsatz drastisch ein. Chef Mark Hiller hält dennoch an Vorhaben fest

 
Foto: Recaro
 

Schwäbisch Hall. Um 60 Prozent ist der Umsatz bei der Recaro Aircraft Seating im Jahr 2020 eingebrochen, damit wurden zehn Jahre Wachstumskurs mit durchschnittlich zehn Prozent Plus beendet. 295 Millionen Euro stehen für 2020 in den Büchern, zum Vergleich: Ende 2018 lag die Kennziffer noch bei fast 600 Millionen Euro.

Nach Angaben des geschäftsführenden Gesellschafters Mark Hiller hat das Unternehmen mit "robusten Maßnahmen" reagiert, ein Effizienzprogramm aufgelegt und die Kosten an allen Standorten um 18 Prozent gesenkt. Insgesamt wurden dafür 150 Projekte auf den Weg gebracht. Obendrein gab es einen Personalabbau in Höhe von 30 Prozent. Wobei Hiller darauf hinweist, dass für den Hauptsitz parallel ein Beschäftigungssicherungsvertrag bis 2023 vereinbart werden konnte. Und der Chef merkt an: Auch das Team aus dem Management habe durch Gehaltskürzungen zu den Einsparungen beigetragen.

Über diese Herausforderungen vergaß man bei Recaro nicht die Zukunft: So hat das Unternehmen neue Flugsitze vorgestellt und erste Sitze in neuen Flugzeugklassen etabliert. Vor allem aber hält Hiller an der Umgestaltung des Stammsitzes im Rahmen des "Space2grow"-Projektes mit einer Investitionssumme in Höhe von 40 Millionen Euro fest. Im Herbst sollen Bereiche wie das neue Kundencenter, die Crashanlage oder auch das Brandlabor eröffnet werden.

Generell zeigt sich Hiller überzeugt: "Wir gehen gestärkt aus der aktuellen Krise hervor."

Recaro geht auf die Gründung der "Stuttgarter Carosserie- und Radfabrik" durch den Sattlermeister Wilhelm Reutter im Jahr 1909 zurück. Im gleichen Jahr wurde ein innovatives Klappverdeck für Fahrzeuge vorgestellt – es war der Vorläufer der Cabriolets. In späteren Jahren war das Unternehmen vor allem für Sportsitze in Fahrzeugen bekannt. Heute ist die Recaro Aircraft Seating nach eigenen Angaben der größte Flugzeugsitzhersteller in Deutschland und Weltmarktführer für Economy-Class-Sitze. Das Unternehmen beschäftigt weltweit 2100 Menschen. Die Flugsitzsparte gehört zur Recaro Holding, die auch Kindersitze herstellt. Der Bereich der Autositze wurde 2011 verkauft.

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