Pflücken für den Wald der Zukunft

Baumkletterer ernteten im Freiburger Bergwald Zapfen von Bäumen einer besonderen Art – die Samen sind in ganz Deutschland begehrt: sie könnten den Wald retten

 
Foto: Stadt Freiburg/Klaus Echle
 

Freiburg. Die Arbeit ist anstrengend, gefährlich und in einem besonderen Sinne spektakulär: Freiberufliche Zapfenpflücker haben auch in diesem Jahr wieder hunderte Bäume im Freiburger Bergwald bis in die Wipfel bestiegen und die noch grünen Zapfen geerntet.

49 Tonnen kamen dabei nach Angaben des Forstamtes zusammen, ein Rekordwert, der 54.000 Euro erlösen wird – wobei nach der aufwändigen Weiterverarbeitung zu Saatgut allein ein Kilo bis zu 1500 Euro kosten kann. In Baden-Württemberg geschieht dies in der landeseigenen Staatsklenge in Nagold, nach Abschluss ist das Saatgut bis zu 25 Jahre haltbar und aus einem Kilogramm lassen sich mehr als 35.000 Sämlinge ziehen. Und die Kunden aus ganz Deutschland stehen inzwischen Schlange.

Denn abseits der Zahlenspiele kommt den Samen aus Freiburg eine besondere Aufmerksamkeit zu: Immerhin stammen 80 Prozent aller in Deutschland geernteten Douglasienzapfen aus dem Freiburger Bergwald. Und diese Baumart steht aktuell im Fokus: Politiker wie Forstleute diskutieren die Rolle, die der seit 150 Jahren hier heimische Baum für den durch den Klimawandel notwendigen Umbau des Waldes spielen kann. Auf der Haben-Seite stehen der schnelle Wuchs ebenso wie die gute Form, aber vor allem die Trockenresistenz samt tiefen Wurzeln – ganz im Gegensatz zur durstigen und flachwurzelnden Fichte. Die Überlegung lautet deshalb, künftige Wälder mit einer Mischung aus Douglasien und Buchen sowie anderen Laubbäumen aufzubauen.

Die Zukunft der "Sparkasse Wald" könnten ergo im Freiburger Bergwald mit entschieden werden. Durch einige Zapfenpflücker, die eine besondere Aussicht genießen können – und die Nacht auch gleich noch im Wald verbringen. Wobei "es kaum Beschwerden gab", wie das Forstamt vermeldet.

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