Modemarke Pimkie steckt in der Krise

Deutsche Läden im Schutzschirmverfahren / Stationärer Handel im Umbruch

 
Foto: oh
 

Willstätt. Die französische Modemarke Pimkie schickt ihre deutschen Läden in die Insolvenz. Framode, die Betreibergesellschaft von 75 deutschen Pimkie-Filialen, hat ein Schutzschirmverfahren beantragt. Sitz der Gesellschaft ist im badischen Willstätt. 350 Mitarbeiter sind betroffen. Dass der stationäre Modehandel in Corona tief in die Krise rutscht, ist kein Einzelfall.

In einem Schutzschirmverfahren darf die Krisenfirma selbst weiter die Geschäfte führen. Framode will die Gelegenheit nun nutzen, um das Geschäft umzukrempeln. Schon länger leidet die als besonders günstig geltende Modemarke Pimkie darunter, dass vor allem junge Kunden im Internet bestellen. Vor einigen Jahren hatte Pimkie die Zahl seiner Läden bereits deutlich reduziert und viele Standorte geschlossen. In Südbaden gibt es noch Geschäfte in Freiburg, Offenburg und Villingen-Schwenningen. Ob alle erhalten bleiben, ist unklar.

2019 hat Framode in Deutschland nach eigenen Angaben mit 350 Mitarbeitern einen Umsatz von 50 Millionen Euro eingespielt. Vor drei Jahren waren es noch doppelt so viele Filialen und rund 650 Mitarbeiter.

„Unter dem Schutzschirm, der bis zu drei Monate besteht, setzen wir unseren Transformationsprozess weiter um“, sagt Framode-Geschäftsführer Patrik van der Linden. Ob und wie viele Läden dabei geschlossen werden, sagt er nicht. Auch in der Willstätter Zentrale könnten Stellen wegfallen. In Willstätt sind auch die Deutschlandzentralen der Modemarken Xanaka und Orsay, die wie Pimkie der französischen Unternehmerfamilie Mulliez gehören. Xanaka und Orsay sind von der Insolvenz jedoch nicht betroffen.


Pimkie ist nicht die erste Insolvenz im stationären Modehandel im Zuge der Corona-Krise. Bereits Ende März schickte der Modekonzern Esprit seine deutsche Tochter in das Schutzschirmverfahren. Esprit will in Deutschland 1000 Stellen streichen und jede zweite Filiale schließen. Der Warenhauskonzern Galeria Kaufhof folgte ebenfalls im März und kündigte die Schließung von 62 seiner 172 Standorte an. Mittlerweile gibt es teilweise lokale Initiativen zur Rettung einzelner Standorte.

Andere Modemarken mit Zahlungsproblemen sind etwa Appelrath Cüpper, Hallhuber, Picard und Jeans Kaltenbach. Die Tom Tailor Holding aus Hamburg hat die Corona-Krise genutzt, um ihre kriselnde Marke Bonita von der profitablen Hauptmarke abzukoppeln. Der chinesische Fosun-Konzern, dem die Holding mehrheitlich gehört, hat Tom Tailor nun komplett übernommen. Was aus Bonita wird, ist noch offen.

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