Kahlschlag bei BBS

Der Felgenhersteller steht vor der Rettung – den Mitarbeitern drohen harte Einschnitte. Für die IG Metall ist das "die einzige und letzte Chance"

 
Foto: bbs
 

Schiltach. Die Nachricht von der erneuten Rettung des Felgenherstellers BBS aus der Insolvenz hat Anfang März für ein Aufatmen an den beiden Standorten Schiltach und Herbolzheim gesorgt. Allerdings war da bereits klar: Einfach wird der Neustart nicht – immerhin plant der ab Juni bereit stehende neue Eigentümer KW Automotive Group den kompletten Umbau des Geschäftsmodells: Künftig soll das Geschäft mit Fachhändlern und Tuningschmieden den Löwenanteil ausmachen, während Autokonzerne nur noch einen Teil der Produktion abnehmen werden. Im Jahr 2018 machte das sogenannte Aftermarket-Geschäft nur 20 Prozent aus. Der Strategiewechsel hatte sich schon vor der Insolvenz durch eine Personalie vor knapp einem Jahr abgezeichnet.

Allerdings ist der Bedarf an Mitarbeitern für das neue Geschäftsmodell deutlich geringer. Nach Angaben der IG Metall werden am Ende noch 280 Arbeitsplätze übrig bleiben, 160 Mitarbeitende müssen gehen. Dafür wurde laut Gewerkschaft bereits unter anderem die Einrichtung einer Transfergesellschaft ausgehandelt.

Wobei die KW Automotive noch weitergehende Forderungen für den Einstieg formuliert hat: Neben dem Abschluss eines Sanierungstarifvertrags sollen auch die verbleibenden Mitarbeiter einen finanziellen Beitrag für den Neustart leisten. Hierfür laufen die Verhandlungen aktuell noch, wie die IG Metall mitteilt.

Doch warum zeigt man sich auf Seiten von Gewerkschaft und Betriebsrat derart offen für Gespräche? Dazu hat Stefan Prutscher, Gewerkschaftssekretär der IG Metall Freudenstadt, eine klare Meinung: "Eine Verweigerung, einen Sanierungsvertrag zu verhandeln, könnte das Aus von BBS bedeuten, da dies eine klare Kaufbedingungen darstellt. Der Erwerb von BBS durch die KW Gruppe ist für BBS die einzige und letzte Chance, wieder ein erfolgreiches Unternehmen zu werden. Es wird weiterhin an beiden Standorten Schiltach und Herbolzheim produziert. Andere Interessenten wollten einzig und allein den Markennamen BBS, um dann irgendwo in der Welt Räder mit diesem Namen zu produzieren. Für die beiden Standorte hätte dies das sichere Aus bedeutet."

BBS hat seine Wurzeln in der Gründung einer Tuningschmiede im Jahr 1970. Im Jahr 2007 rutschte die damalige AG spektakulär in die Pleite und wechselte in den Folgejahren mehrfach die Eigentümer. Die Produktion lief unterdessen ständig weiter: Die Alufelgen aus Schiltach gelten als technologisch und optisch top.

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