Es ist keine Tankstelle

Die Protestler machen sich lächerlich

 
 

Am Ende wollen sie es nicht gewesen sein. Mit viel Engagement hat die AG Bettlerpfad dagegen protestiert, dass sich in Staufen ein Leerstand klärt und wieder Leben in die Schlossbergklinik einzieht. Seit acht Jahren steht die Immobilie auf dem Bötzen leer. Seit zwei Jahren kämpft die Stadt darum, einen Investor für das mehr und mehr zerfallende Gebäude zu finden. Jetzt hatte man mit dem Christophsbad aus Göppingen einen seriösen Interessenten gefunden. Der Bebauungsplan war vom Gemeinderat bereits geändert, dann funkte die AG Bettlerpfad dazwischen. Mit einer Petition an den Landtag hat sie den Investor und mit ihm 95 neue Arbeitsplätze verscheucht.

Die Protestler verfielen danach in ein seltsames Verhaltensmuster: Zum einen feierten sie den Rückzug als ihren Erfolg. Die Idylle auf dem Schlossberg sei gesichert. Der Wanderpfad bleibe geschützt. Der an einer Zubringerstraße liegende Kindergarten müsse nicht unter täglichen Autolawinen leiden, die zur Klinik rauf und wieder runter fahren würden. Andererseits heißt es, dass die Schuld für den Rückzug nicht allein im Protest zu suchen sei. Obschon das Christophsbad in einer Presseerklärung genau das behauptet. Ohne die Petition wäre man wohl nach Staufen gekommen, heißt es aus Göppingen.

In Wahrheit ist die Argumentation der AG Bettlerpfad so entlarvend wie lächerlich zugleich. Die Protestler scheinen gemerkt zu haben, dass sie mit ihrer Initiative nicht den Willen der Mehrheit vertreten haben. Den Fehler zu korrigieren, ist es zu spät. Ihn einzugestehen, würde ihre Sache verraten. Einen Kindergarten vorzuschieben, weil angeblich ohne Unterbrechung Automassen zur Klinik fahren würden, zeugt jedoch von keinem guten Sachverstand. Es ist eine Klinik. Keine Tankstelle.

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