Er ist (wieder) da!?

Der "Hotzenblitz" gilt als Pionier in Sachen E-Fahrzeuge – und scheiterte erstmals Mitte der 1990er Jahre. Nun steht der vierte Neustart an, mit innovativem Antrieb und offenen Fragen

 
Foto: TZ / MPF Arbeitsgemeinschaft GeoPart GmbH & Co KG
 

Ibach. Der "Hotzenblitz" oder offiziell "EL Sport" ist eines jener Fahrzeuge, die man kaum für möglicht hält – weil sie irgendwie der Zeit voraus sind: Ende der 1980er Jahre kam ein Team um den Elektromeister Thomas Albiez in Ibach im Südschwarzwald – oder genauer im Hotzenwald – auf die Idee, ein Elektrofahrzeug zu konstruieren. Man begeisterte verschiedene Fahrzeug-affine Personen, vor allem aber den Schokoladen-Erben Alfred Ritter als Geldgeber. 1991 wurde das Wägelchen vorgestellt, das irgendwie knuffig ausschaute und bis zu vier Personen Platz bot.

Mit Verve wurde die Serienproduktion angegangen, zunächst war unter anderem das Gelände einer ehemaligen Weberei in Blumberg im Visier, doch 1993 startete die Hotzenblitz Mobile dann im thüringischen Suhl in den ehemaligen Simson-Werken – einem legendären DDR-Moped. Doch das Experiment scheiterte: Mitte der 1996 zogen die Banken die Stecker, Schulden in Höhe von acht Millionen D-Mark hatten sich damals bereits angehäuft. 140 Fahrzeuge waren da produziert – wie viele davon auch verkauft werden konnten, dazu gibt es keine verlässlichen Angaben.

Immerhin kosteten die Wagen 32.000 D-Mark. Knapp 7000 D-Mark mehr als der damalige Golf. Wobei Initiator Albiez jetzt dem Magazin "Der Spiegel" sagte, man habe auch "in den letzten Jahren noch einige wenige Exemplare gefertigt". Es gibt wohl tatsächlich irgendwie ein Interesse – ob von Kunden oder Entwicklern bleibt indes offen.

Einige Jahre später gab es einen neuen Anlauf, der scheiterte. 2005 dann stellte das Stuttgarter Institut für Fahrzeugkonzepte einen weiterentwickelten "Hotzenblitz" mit Wasserstoff-Antrieb vor. Der Wagen blieb ein Experimentalfahrzeug, die Finanzkrise ab 2009 tat ein Übriges.

Nun aber soll dem Fahrzeug im Zuge der Mobilitätswende endlich der Durchbruch gelingen – mit neuem Design, neuer Technik, neuer Plattform und als E-Antrieb mit Brennstoffzellentechnologie. Noch im November soll demnach die Serienproduktion starten, wie "Der Spiegel" eine Aussage von Albiez zitiert. Details werden indes nicht genannt. Und auch die econo-Anfrage bei der Pressestelle von Albiez Unternehmen TZ – MPF blieb bislang unbeantwortet. So bleibt – noch – offen, wo, wie und durch wen der Neustart des "Hotzenblitz" dieses Mal tatsächlich gelingen soll.

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