EBM-Papst lernt von China

Der Konzern geht einen besonderen Weg in Corona-Zeiten: vom Lunchpaket über den Werksbus bis zum Virentest ist man strenger als es die Behörden vorschreiben – mit Erfolg

 
Foto: ebm-papst
 

Mulfingen. Eine durchaus positive Bilanz in Sachen Corona zieht man bei EBM-Papst: "Bereits im Januar haben wir in internationalen Krisenteams täglich die Lage analysiert, bewertet und Maßnahmen beschlossen. Als die ersten Fälle in Deutschland auftraten, waren wir gut vorbereitet", sagt Stefan Brandl, CEO der Gruppe. So habe man sich bei den Maßnahmen an den Erfahrungen bei der chinesischen Tochtergesellschaft orientiert.

Die wichtigste Maßnahme: Um Wartezeiten zu vermeiden, hat der Konzern potenziell infizierte Mitarbeiter selbst testen lassen. So wurden bislang bei rund 200 Menschen Tests durchgeführt, die "fast immer" zu einem negativen Ergebnis geführt hätten. Zudem sei kein Fall bekannt, bei dem ein Infizierter einen Kollegen angesteckt habe. Dies bestätige "die Wirksamkeit der etablierten Schutzmaßnahmen", so Brandl.

Dieser Schutz ist vielschichtig – und reicht von der Anfahrt der Mitarbeiter per Werksbus, der nur mit Mundschutz betreten werden durfte und der auch in den Gebäuden und der Produktion anbehalten wird. Zudem wurden "A" und "B" Gruppe gebildet, um die Zahl der Begegnungen zu beschränken, Meetings finden digital statt und selbst in der Kantine gibt es anstatt voller Tabletts fertig gepackte Lunchtüten. Obendrein seien die Mitarbeiter angehalten, täglich die Temperatur zu prüfen.

Insgesamt sei man laut Brandl innerhalb des Krisenteams "strenger als es die Empfehlungen der Gesundheitsämter verlangt haben".

Laut CEO sei das Lernen von China für EBM-Papst wichtig gewesen: "Am Beispiel unserer Tochtergesellschaft haben wir gesehen, wie schnell man sich wieder auf die Unternehmensziele fokussieren kann, wenn man den Gesundheitsschutz ernst nimmt. Unsere Werke dort laufen schon jetzt wieder mit voller Auslastung."

EBM-Papst wurde 1963 gegründet und ist heute nach eigenen Angaben einer der führenden Anbieter von Lösungen rund um Ventilatoren und Motoren. Im vergangenen Geschäftsjahr setzte die Gruppe mit rund 15.000 Mitarbeitern 2,18 Milliarden Euro um.

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