E+H stabil – dank China

Der Messtechnikspezialist hält den Umsatz, spürt Rückwind durch Digitalisierung und Asien. CEO Matthias Altendorf aber hat ein Problem durch Homeoffice

 
Foto: Endress+Hauser
 

Reinach. Die Endress + Hauser (E+H) hat beim Umsatz im vergangenen Jahr beinahe eine Punktlandung hingelegt: Zwar weist die Gruppe ein Minus in Höhe von 2,8 Prozent aus, womit der Konzern Ende 2020 gut 2,6 Milliarden Euro in den Büchern stehen hatte. Allerdings war dieses Minus nach Angaben von E+H-Finanzchef Luc Schultheiß fast komplett Währungsschwankungen geschuldet – rechnet man diese heraus, blieb der Umsatz beinahe gleich.

Darüber hinaus zeigte sich das Bild in den einzelnen Märkten uneinheitlich: Während in den drei wichtigsten Ländern in Deutschland und den USA die Verkäufe zurückgingen, stieg das Geschäft in China an. Das Land ist damit nun zugleich der umsatzstärkste Markt für E+H.

Wobei E+H-CEO Matthias Altendorf den Blick von den Zahlen hin zu anderen Anforderungen lenkt: "Wir haben in der Pandemie geholfen, wichtige Bereiche des täglichen Lebens am Laufen zu halten." So werden Produkte der Reinacher bei der Impfstoffherstellung ebenso eingesetzt, wie die Tochter Analytik Jena PCR-Technologie zum Nachweis des Virus liefert.

Laut Altendorf hat E+H abseits des Pharmabereichs durch die Digitalisierung in der Pandemie einen deutlichen Schub erhalten: So wuchs das Online-Geschäft um 39 Prozent, die E+H-App bringt bei Bedarf den Servicetechniker virtuell auf die Anlagen der Kunden und selbst ganze Werksabnahmen finden inzwischen videounterstützt aus der Ferne statt.

Um weiterhin vom Hunger der Kunden nach neuen Produkten profitieren zu können, wurden 7,6 Prozent oder 195,1 Millionen Euro für Forschung und Entwicklung ausgegeben. Im laufenden Jahr sollen 76 neue Produkte auf den Markt kommen – nach dem es im vergangenen Jahr "nur" 40 waren. Und noch eine Kennziffer war rückläufig: 276 Patente wurden erstmals in 2020 angemeldet, 42 weniger gegenüber dem Vorjahr. Für Altendorf zeigt sich hier ein Nachteil des Homeoffice: "Die Menschen sind kreativer, wenn sie sich gegenseitig inspirieren und kollaborativ nach Lösungen suchen."

Für das laufende Jahr zeigt sich der CEO abgesehen davon zuversichtlich: Er rechnet mit einem Wachstum im "mittleren einstelligen Prozentbereich". Und die Voraussetzungen dafür sind bestens: In den ersten drei Monaten des laufenden Jahres lag der Auftragseingang über den eigenen Zielen – und sogar über dem noch starken ersten Quartal des Vorjahres.

Endress + Hauser wurde 1953 gegründet und ist heute einer der globale führenden Entwickler und Produzenten von Mess- und Automatisierungstechnik für Prozess und Labor. Das Familienunternehmen beschäftigt mehr als 14.000 Menschen.

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