DM setzt voll auf Digitalisierung

Der Drogeriemarkt kauft 25.000 Smartphones und stellt den Briefverkehr ein. Geschäftsführer Erich Harsch berichtet zudem von einem Umsatzplus und dem Überschreiten einer Schwelle.

 
Foto: pr
 

Karlsruhe. Für die Bilanzpressekonferenz eines Drogeriemarktes ist es ein eher ungewöhnliches Einstiegsthema: Ausführlich sezierte DM-Vorstandschef Harsch die Auswirkungen der Digitalisierung auf das Unternehmen und die Gesellschaft. Dabei berichtete er von einer internen Arbeitstagung der Führungskräfte mit Klaus-Robert Müller. Dieser ist laut Harsch einer der führenden Forscher im Bereich der künstlichen Intelligenz. Harsch: "Müller und dessen Kollegen am Big Data Center gehen davon aus, dass die digitale Revolution mindestens um den Faktor 1000 dramatischer ist als die industrielle Revolution, die das Leben auf diesem Planten so grundlegend verändert hat."

Um diese Auswirkungen für die Gesellschaft und die DM-Belegschaft erlebbar und verarbeitbar zu machen, wird der Drogeriemarkt zusammen mit dem Zentrum für Kunst und Medien ZKM in Karlsruhe "langfristig Projekte entwickeln, um Fragestellungen und Entwicklungen der Digitalisierung in die breite Bevölkerung zu tragen", so Harsch.

Das Unternehmen selbst reagiert auf die Herausforderung unter anderem mit dem Kauf von Smartphones: 25.000 Stück hat der Konzern nach einer positiven Testphase im Sommer eingekauft, um damit die Verkäufer in den Märkten auszustatten. Einerseits sollen diese so schnell Zugriff auf Informationen erhalten, um Fragen von Kunden zu beantworten. Zugleich haben die Mitarbeiter interne Kalender und Messenger im Blick.

Überhaupt werden die Smartphones den Papierverbrauch drücken. Harsch: "Wir gehen davon aus, dass wir spätestens mit dem Bezug unserer neuen Zentrale keine physische Post mehr an unsere Märkte in Deutschland verschicken werden." Darüber hinaus gibt es Überlegungen, beispielsweise keine Bewerbungsunterlagen mehr postalisch anzunehmen.

Daneben zog Harsch eine positive Bilanz des abgelaufenen Geschäftsjahres: In Deutschland wuchs der Umsatz um 4,8 Prozent auf 7,857 Milliarden Euro. In Europa betrug der Zuwachs sogar 5,7 Prozent und der Umsatz (inklusive dem Online-Handel) übersprang erstmals die Marke von zehn Milliarden Euro auf 10,259 Milliarden.

Abschließend zeigte Harsch die Auswirkungen der Digitalisierung an einem besonderen Beispiel: Anfang März erst hat DM in China auf dem Online-Marktplatz von Alibaba einen virtuellen Markt eröffnet – und bereits jetzt mehr als 500 Millionen aktive Kunden.

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