Bürkle stärkt den Stammsitz

Der Anlagenbauer will sich neue Strukturen geben – der Betriebsrat erarbeitet Vorschläge. Vor allem ein Geschäftsbereich lässt aufhorchen

 
Foto: Robert Bürkle GmbH
 

Freudenstadt. Die Robert Bürkle stellt die Produktionsbereiche neu auf. Nach übereinstimmenden Presseberichten werden schlichtere Montagearbeiten ins Werk in Ungarn ausgelagert, zudem sollen Teile der Produktion nach China verlagert werden. Von Seiten des Unternehmens steht die Strategie im Zeichen der Stärkung des Stammsitzes durch die Konzentration auf anspruchvolle Montagearbeiten sowie die Inbetriebnahme von Anlagen. Die Gewerkschaft IG Metall sowie der Betriebsrat sehen es anders: "Die Empörung ist maximal", da Gewinnmaximierung betrieben werden solle.

Inzwischen wurde das Duo von der Geschäftsführung in die Pflicht genommen. Gewerkschaft und Betriebsrat arbeiten mit Hochdruck an Vorschlägen zur Effizienzverbesserung, angeblich konnte so die Zahl der zu verlagernden Arbeitsplätze von 70 auf 50 der aktuell 220 Mitarbeiter in Freudenstadt gedrückt werden. Man werde aber darüber hinaus "um jeden Arbeitsplatz kämpfen", wie es von Seiten der Gewerkschaft heißt.

Wobei Bürkle mit dem Umbau auf zwei Umstände reagiert: Erstens will sich das Unternehmen nach eigener Aussage fit für die Nach-Corona-Zeit machen. Zweitens muss auf eine Änderung der rechtlichen Anforderungen für das Werk in China reagiert werden.

Generell sieht sich das Unternehmen technologisch gut aufgestellt, in der Produktion hat es trotz Corona keine Einschränkungen gegeben, zudem sei der Auftragseingang höher als im Jahr 2019. Unbestätigten Aussagen nach verzeichnete der Umsatz im vergangenen Jahr mit 121 Millionen Euro einen neuen Rekord, auch der Verlustvortrag wurde drastisch verringert. Die veröffentlichten Konzerunterlagen für 2018 sowie die Unterlagen des Unternehmen für 2019 bestätigen zumindest diese Tendenz.

Sie geben auch Auskunft, wer für den Erfolg – jedenfalls in diesen Jahren – verantwortlich ist: der Bereich Photovoltaik war stark gefragt und steigerte seinen Anteil am Umsatz von zehn auf 18 Prozent. Bestätigt wird diese Tendenz durch Erfolge anderer Akteure der Branche wie bespielsweise dem Maschinenbauer Rena.

Die Robert Bürkle wurde vor 100 Jahren gegründet und ist heute vor allem für Pressen und Laminieranlagen bekannt, die in der Holzindustrie ebenso zum Einsatz kommen, wie in der Elektronikherstellung. Das Unternehmen geriet 2013 beinahe in Schieflage und wurde unter anderem durch Zugeständnisse der Belegschaft in Millionenhöhe sowie den Restrukturierungsspezialisten Nimbus gerettet. Im Herbst 2018 verkauften die Holländer die Anteile an die Private Equity Gesellschaft Auctus Capital Partners mit Sitz in München.

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