Badenova: Corona als Beschleuniger

Der Energiekonzern spürt die Pandemie auf mehreren Ebenen. Vorstandschef Radensleben stellt klar: "Die Netze fragen nicht, ob gerade Lockdown ist"

 
Foto: badenova
 

Freiburg. Der Energiedienstleister Badenova spürt die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf zwei Ebenen: Erstens waren die Absatzmengen rückläufig, da unter anderem Gewerbe- und Industriekunden "nicht die prognostizierten Mengen" abgenommen habe, wie das Unternehmen mitteilt, aber nicht näher ausführt. Der Abnahmerückgang verwundert nicht, da Großabnehmer wie der Europa-Park über Monate hinweg geschlossen waren. Zweitens stand die Badenova nach Angaben von Vorstandschef Thorsten Radensleben bei den Arbeitsabläufen vor Herausforderungen.

Unter anderen habe man deshalb verstärkt Homeoffice eingeführt und die Digitalisierung weiter vorangetrieben. "Wir bewegen uns in einem unglaublich dynamischen, volatilen Wettbewerbsumfeld. Corona wirkt auch bei Badenova als Beschleuninger, die internen Prozesse stets weiter zu optimieren und zu digitalisieren", so Radensleben. Wobei sich in einem systemrelevanten Infrastrukturunternehmen eben nicht alle Prozesse von daheim aus erledigen lassen. Radensleben: "Ausbau, Wartung, Pflege und Monitoring des Netzes fragen nicht, ob gerade Lockdown oder Ausgangsperre ist." Deshalb habe man "strenge Regeln umgesetzt, so dass coronabedingte Verzögerungen und Ausfälle ausgeblieben" seien.

Im vergangenen Geschäftsjahr hat Badenova trotz Pandemie immer noch 98 Millionen Euro investiert – nach 113,8 Millionen im Vorjahr. Dabei gab der Versorger für das Erdgasnetz mit 38,1 Millionen sogar gegenüber dem Vorjahr gut 3,5 Millionen Euro mehr aus. Auch in dem Bereich Strom flossen mit 22,3 Millionen Euro rund vier Millionen mehr. Im Wasserbereich wurden 8,2 Millionen investiert und in die Wärmenetze- und Anlagen 7,3 Millionen.

Von den nicht näher bezifferten Umsätzen in Höhe von "mehr als einer Milliarde Euro" bleibt am Ende ein Bilanzgewinn von 52 Millionen Euro (2019: 53,3 Millionen) – vor fünf Jahren waren es noch gut 60 Millionen Euro.

Der Gewinn wird zweigeteilt: drei Prozent fließen dem in der Branche wohl einmaligen Innovationsfonds für Klima-und Wasserschutz zu. Daneben erhalten die 97 Gesellschafterkommunen eine Aussschüttung – die in Zeiten klammer kommunaler Haushalte "eine wichtige finanzielle Unterstützung" sei, wie es die Badenova ausdrückt.

Die Badenova entstand 2001 durch den Zusammenschluss von sechs Energieversorgern in Süd- und Mittelbaden. Heute hält die Thüga 44,6 Prozent der Anteile, die Stadt Freiburg 32,8 sowie Offenburg 7,11 Prozent. Die restlichen 95 kommunalen Gesellschafter teilen sich 15,51 Prozent der Anteile.

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