Ampeln gegen Corona-Stress

Die MRUT hat ein System entwickelt, mit dem Ladengeschäfte einfach den Einlass regeln können – dabei ist das Unternehmen eigentlich in einer ganz anderen Branche tätig. Mit Werma steigt nun auch ein Branchenprimus in den Markt ein

 
Foto: oh
 

Rietheim-Weilheim/Pforzheim. Egal ob an Produktionsmaschinen oder Pfandautomaten – die walzenförmigen Ampeln in der Größe einer Kekspackungen von Werma dürfte bereits jeder irgendwo gesehen haben. Immerhin ist das 1950 gegründete Unternehmen mit aktuell rund 360 Mitarbeitern Weltmarkt- und Technologieführer bei derartigen Technologien. Jetzt hat sich die Entwicklungsabteilung des Branchenprimus Gedanken rund um die Einlassbegrenzung von Supermärkten über Arztpraxen bis Paketshops und Hofläden gemacht.

Entstanden ist ein schlichtes Plug-and-play-System, das lediglich einen Stromanschluss benötigt: Die funkgesteuerte Signalsäule wird am Eingang aufgestellt und das Personal im Innern des Geschäfts steuert die Leuchten per Funkmelder. So einfach das System, so schlicht ist es zu verstehen: Rot bedeutet gesperrt, grün Eintritt erlaubt.

Technologisch aufwändiger ist hingegen das System der MRUT – dabei ist das Tagesgeschäft der Pforzheimer Planung und Bau von Anlagen zur Aufbereitung von Industrieabwasser und Abluft insbesondere in Galvanikbetrieben. Und eigentlich ist man damit auch weiterhin gut ausgelastett. Doch die beiden Geschäftsführer Carsten Nehls und Uwe Hill machten sich angesichts der Auswirkungen der Corona-Einschränkungen Gedanken: "Selbst der Einkauf von Lebensmitteln oder anderen Produkten wird zu einer Herausforderung mit sich ständig verschärfenden Regeln." Zudem sei das vielerorts anzutreffende Security Personal "wenig verkaufsfördernd oder gar beruhigend".

Kurzerhand haben die beiden mit ihrem rund 20-köpfigen Team gleich zwei Produkte ersonnen: Erstens einen "mobilen Ausgabeschalter", der in vorhandene Ladentüren eingesetzt werden kann. "Die Kunden können weiterhin bedient werden, ohne dass die Gefahr der Kontamination der Ladenfläche oder der Ware besteht", so Nehls.

Ausgeklügelter ist hingegen ein spezielles Ampelsystem: Zwei Lichtsignale in grün und rot über der Eingangstür zeigen den Kunden, ob sie den Laden betreten dürfen oder nicht. Dabei erfasst ein Sensor in einer zusätzlichen Stehle neben der Tür, wie viele Personen sich aktuell im Geschäft befinden und ob die Höchstgrenze überschritten wurde. Hill: "Das System benötigt nur einen Stromanschlus."

Die beiden Tüftler unterziehen das System unter anderem in einem Edeka-Markt in Pforzheim aktuell dem Praxistest.

Die MRUT – die Abkürzung steht für Mess-Regel-Umwelttechnik – entstand 2016 aus der Fusion der Nehls Kunststofftechnik und der Mess-Regel-Umwelttechnik, die Wurzeln der Firmen reichen bis in die 1970er Jahre zurück. Mit Planungen, Anlagenbau und der Herstellung von Kunststoffbehältern setzen die Pforzheimer rund 2,5 Millionen Euro um.

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