„Strukturwandel isch immer“

Freiburg. In Freiburg hat am Mittwoch die Industriemesse ie begonnen. Sie wird vom Wirtschaftsverband WVIB veranstaltet, der sich selbst auch gern Schwarzwald AG nennt. Rund 350 Aussteller zeigen sich auf 6000 Quadratmetern bis Freitag auf der Messe. Der Veranstalter erwartet rund 10.000 Besucher.

Zur Eröffnung sprach WVIB-Präsident Thomas Burger. Er stimmte die Besucher auf das Leitthema der Messe ein – die digitale Transformation. Es sei keine völlig neue Aufgabe für die WVIB-Unternehmen, so Burger. Nur eine andere. „Strukturwandel isch immer“, so der Unternehmer aus dem Schwarzwald, der als Sprachrohr für mehr als 1000 Mitgliedsunternehmen auftritt.

Den Eröffnungsvortrag hielt Rainer Hundsdörfer. Er ist Vorstandsvorsitzender des Maschinenbauers Heidelberg. Das Unternehmen steckt aktuell in einer Ertragskrise, die Hundsdörfer managen muss. Als Hersteller von Druckmaschinen hat Heidelberg einen Marktanteil von mehr als 40 Prozent – und zwar weltweit. Doch weil aus den kleinen, inhabergeführten Druckereien immer mehr industrielle Druckfabriken werden, hat der Konzern ein Problem. Der Markt wächst zwar, aber nicht über mehr verkaufte Maschinen, sondern über höhere Effizienz.

Heidelberg hat dies schon einmal erfahren. Im Zuge der Weltwirtschaftskrise ab 2008 brachen dem Unternehmen große Umsätze weg. „Das ist bis heute nicht zurückgekommen“, so Hundsdörfer. Heidelberg ist mit einem Konzernumsatz von 2,4 Milliarden Euro und 11.500 Mitarbeitern nur noch halb so groß wie zur Blütezeit.

Hundsdörfer, der ein erfahrener Industriemanager auch im Schwarzwald ist, soll diesen Kurswechsel nun hinbekommen. Er will weg vom reinen Verkauf von Druckereien, hin zu einem Abo-Paket, bei dem die Drucker die Maschine nicht kaufen, sondern Kapazitäten mieten. In einem Rundum-sorglos-Paket sollen dann auch die Verbrauchsmaterialien enthalten sein – Papier, Farbe, Ersatzteile. „Künftig wird nicht mehr der Drucker entscheiden, wann er eine neue Maschine bekommt, sondern wir“, so Hundsdörfer.

Die ie ist noch bis Freitag täglich ab 9 Uhr geöffnet. Am Schlusstag schließt sie bereits um 17 Uhr, Donnerstag erst um 18 Uhr.