Schwarzwaldmilch will Käse machen

Die Freiburger Molkerei kündigt eine Großinvestition an. Doch der Milchpreis bleibt das Hauptthema.

 
Foto: oh
 

Freiburg. Die Molkerei Schwarzwaldmilch hat ihren Bauern im vergangenen Jahr deutlich weniger für die Milch gezahlt. Das gab das Unternehmen auf seiner Bilanzpressekonferenz in Freiburg bekannt. Geschäftsführer Andreas Schneider sieht aber keinen Grund, den Kopf in den Sand zu stecken. Im Gegenteil: Er will weiter Marktanteile erobern. Etwa mit Käse.

Milchbauern, die konventionelle Milch an die Molkerei in Freiburg lieferten, bekamen im vergangenen Jahr 34,66 Cent pro Kilo. So der Durchschnittspreis aufs Jahr gerechnet. Das sind fast 7,5 Prozent weniger als 2015, als es noch 37,47 Cent je Kilo gab. Erzeuger von Biomilch bekamen im Schnitt 52,02 Cent.

Bei einem Blick auf die bundesweiten Zahlen sei man aber immer noch eine der am besten zahlenden Molkereien, so Schneider. So liege der Schnitt in Deutschland für das zurückliegende Jahr bei 30,19 Cent. Im Land ist das statistische Mittel 32,24 Cent. „Durch unseren Auszahlungspreis haben wir 4,4 Millionen Euro mehr Milchgeld auf unsere Höfe gebracht als der Durchschnitt in Baden-Württemberg“, so Schneider. Aktuell hat die Molkerei rund 1000 Milchbauern.

Natürlich macht die Molkerei mehr als nur Milch. Sie macht Butter, Quark, Joghurt, in Bio-Qualität oder konventionell. Und demnächst kommt auch noch Käse dazu. 2018 soll der Bau einer eigenen Käserei beginnen. Diesen Entschluss habe man gefasst, weil der eigene Bergkäse, der vor anderthalb Jahren auf den Markt gekommen war, erfolgreich gestartet ist. Aktuell würden noch keine marktrelevanten Mengen produziert. Doch das soll sich ändern. Wo genau die Käserei gebaut wird. Klar sei nur, dass der Standort „im Schwarzwald“ liegen werde. Wettbewerbsrechtlich kann damit auch der Standort Offenburg gemeint sein.

Sieben bis acht Millionen Euro werde die Käserei kosten, schätzt Geschäftsführer Schneider. Bereits in diesem Jahr werde Schwarzwaldmilch einen ähnlichen Betrag in die Hand nehmen. Etwa um die Energieffizienz weiter zu verbessern oder zur Instandhaltung der bestehenden Anlagen.

2016 hat die Molkerei 219 Millionen Kilogramm Milch angenommen, drei Prozent mehr als 2015. Grundsätzlich gilt: Was der Landwirt anliefert, muss die Molkerei auch abnehmen. Im Gegenzug darf der Bauer seine Milch nicht am freien Markt bewerben, also etwa an die Molkerei liefern, die den besten Preis zahlt. Will der Bauer sich von seiner Molkerei lösen, so muss er das lang vorher entscheiden. Die Schwarzwaldmilch hat eine Kündigungsfrist von zwei Jahren. Beim Wettbewerber Omira sind es anderthalb. Das hat zuletzt sogar das Bundeskartellamt moniert.

Omira ist interessant, weil die Ravensburger Molkerei gerade im Begriff ist, sich dem französischen Milchkonzern Lactalis anzuschließen. Die Franzosen wollen die Schwaben kaufen. Das wirkt auch auf die Schwarzwaldmilch. Denn Omira hat wie Schwarzwaldmilch eine starke Marke für laktosefreie Milchprodukte. Wobei die südbadische Marke LAC nach eigenen Angaben sogar deutscher Marktführer sei. Jeder vierte Liter laktosefreie Milch, der bundesweit verkauft werde, komme aus Freiburg, sagt Marketingleiterin Caroline von Ehrenstein.

Lactalis will bei Omira aber auch die Pulverproduktion hochfahren. Milchpulver und andere Lebensmittelzusätze werden bei Schwarzwaldmilch in Offenburg hergestellt. Dort sind knapp 80 der 372 Mitarbeiter beschäftigt. 

Andreas Schneider sieht der anstehende Omira-Übernahme gelassen entgegen. Wenn eine Großmolkerei wie Lactalis in den Markt geht, dann wolle sie dort auch was erreichen sagt er. Bei Schwarzwaldmilch sei man aber wachsam und gut vorbereitet, versichert er.

Viel diskutiert wird auch das Engagement als Trikotsponsor des SC Freiburg. Wie viel genau der Bundesligist für das Logo auf der Brust bekommt, ist geheim. Es sei aber „ weniger als berichtet“, so Schneider. Insgesamt liege das Marketingbudget der Molkerei „deutlich unter fünf Millionen Euro“, so Schneider. Bei einem Umsatz von konstant 163 Millionen Euro wäre das in der Tat angemessen.

Teilen auf

Das könnte Sie auch interessieren