Schwarzwaldmilch wächst in schwierigem Markt

Der Standort Offenburg wächst nicht mehr nur dank Milchprodukten – wo die Käserei eröffnet werden soll, ist noch offen

 
Foto: oh
 

Freiburg/Offenburg. Die Molkerei Schwarzwaldmilch hat ihren Umsatz im vergangenen Jahr um fast zehn Prozent auf 179,0 Millionen Euro gesteigert. Der Absatz ist um gut fünf Prozent gestiegen. Insgesamt hat die Molkerei auch mehr Milch verarbeitet als im Jahr zuvor. Die Bauern durften sich zudem über deutlich mehr Geld für die Milch freuen.

So lag der Auszahlungspreis für konventionelle Milch 2017 im Schnitt bei 41,32 Cent je Kilogramm. Gegenüber dem Vorjahr ist das ein Plus von fast 20 Prozent. „Wir haben 14 Millionen Euro mehr ausgezahlt als im Vorjahr“, sagt Molkerei-Chef Andreas Schneider. Bei rund 1000 Höfen, die die Molkerei beliefert, seien das also im Schnitt etwa 14.000 Euro mehr pro Hof. 

Die Schwarzwaldmilch hat aktuell zwei Standorte. In Freiburg produziert die Molkerei Milch und Frischeprodukte wie Joghurt. Im Offenburger Werk wird vor allem Milchpulver produziert, das an Industriekunden geliefert wird, etwa zur Herstellung von Schokolade. Daneben habe sich in Offenburg aber auch ein Sortiment an Produkten gebildet, die nicht auf Milch basieren, etwa Hefen oder Zutaten für Sportlernahrung. Dieses Sortiment wolle man weiter ausbauen, so Schneider.

Denn der Milchmarkt bleibt schwierig. 2017 war geprägt von zunächst heftig steigenden Fettpreisen, was Verbraucher bei der teuren Butter gemerkt haben. Mittlerweile habe der Markt sich wieder erholt, auch weil die Produktion gestiegen sei. Es ist wieder mehr Milch auf dem Markt.

Die Schwarzwaldmilch versucht den Launen des Marktes mit der Stärke der eigenen Marke zu begegnen. Vor allem mit der laktosefreien Linie LAC gelingt das. Hier ist das Unternehmen mit einigen Produkten sogar deutschlandweiter Marktführer. Unterm Strich mache das laktosefreie Geschäft aber nur etwa 15 Prozent des Umsatzes aus, so Schneider. Er geht auch für 2018 wieder von einem Wachstum von zehn Prozent aus.

Seit Jahren schon schmiedet die Schwarzwaldmilch Pläne für eine eigene Käserei. Doch eine entscheidende Frage ist noch offen: Wo wird sie gebaut? „Nicht in Freiburg und nicht in Offenburg“, verrät Schneider. Doch weiter sei man nicht. Der Standort müsse im Schwarzwald sein. Die Molkerei will dann dort bis zu 1200 Tonnen Käse pro Jahr produzieren, der an den Frischetheken der Supermärkte verkauft werden soll. Hier müsse man sich mit Qualität abheben. „Das trauen wir uns zu“, so Schneider. Aktuell lässt die Schwarzwaldmilch ihren im Regal ausliegenden Bergkäse noch von einem Dienstleister produzieren.

Zurzeit zählt die genossenschaftliche Molkerei gut 1000 Mitglieder. Durch Hofschließungen fielen immer mal Erzeuger raus, es kämen aber auch neue hinzu. „Wir haben viele Anfragen, hätten uns in den vergangenen Jahren verdoppeln können“, so Schneider. Allerdings seien viele Anfragen von außerhalb Baden-Württembergs gekommen. Diese Höfe wolle man aber nicht aufnehmen. „Wir wollen die Marke nicht verwässern“, so der Geschäftsführer. Vor acht Jahren hatte es schon mal einen Skandal gegeben, als rauskam, dass die Butter der Schwarzwaldmilch im Allgäu produziert wurde – mit Milch von dort. Damals hieß die Molkerei noch Breisgaumilch. Im Zuge des Skandals wurde der Name dann in Schwarzwaldmilch geändert, was bislang nur der Name des Offenburger Betriebs war. Heute seien die Kriterien für die Milchlieferung deutlich strenger, versichert Schneider.

Übrigens: Ein Porträt über Andreas Schneider finden Sie hier.

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