Reiff ohne Reifen

Die Gruppe trennt sich nach 90 Jahren von der Sparte, die zugleich der größte Umsatzbringer ist. Auf die Gründe wird nicht eingegangen.

 
Foto: pr
 

Reutlingen. Wie das Familienunternehmen mitteilt, habe man mit der European Tyres Distribution (ETD) aus London eine "verbindliche Vereinbarung zur Übernahme des Geschäftsbereichs Reifen und Autotechnik getroffen". Zum Zeitpunkt der Übernahme oder zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht. Nur so viel scheint klar: Die ETD wird die Reiff-Tochter komplett übernehmen und auch in alle Verträge einsteigen.

Der Bereich Reifen wurde 1922 gegründet und macht heute den Löwenanteil von 70 Prozent am Umsatz der Gruppe aus. 2016 schrieb der Bereich laut Reiff mit 285.000 Kunden einen Umsatz von 340 Millionen Euro. Zu den Gründen für die Veräußerung machten die Reutlinger keine Angaben. Klar ist aber: Das Geschäft mit Reifen wird schwieriger. Im Jahr 2015 ging der Umsatz um drei Prozent zurück, was auch am milden Winter gelegen und der Gruppe keine tolle Bilanz beschert hat. Reiff ist der größte herstellerunabhängige Händler in Deutschland mit vier Auslieferungslagern und 46 Einzelhandels-Outlets.

Wie der Erlös aus dem Verkauf verwendet werden soll, darüber gab es ebenfalls keine Angaben. In der Bilanz 2015 ist aber bereits von einer Neustrukturierung die Rede, wofür auch Fremdkapital eingesetzt werden musste. Zu erwarten ist, dass Reiff nun den wesentlichen verbleibenden Bereich Technische Produkte und Elastomertechnik stärken wird. Der erste Bereich ist zudem die Keimzelle des 1910 gegründeten Unternehmens.

ETD verfolgt über das Unternehmen Fintyre mit der Übernahme eine klare Strategie: Der Umsatz soll nun bei rund 750 Millionen Euro liegen und durch weitere Zukäufe will man zum führenden unabhängigen Reifenhändler in Europa werden.

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