Kern-Liebers braucht Unterstützung

Schramberg. So unterschiedlich können Zahlen sein: Insgesamt ging der Umsatz der Kern-Liebers-Gruppe im Ende Juni abgelaufenen Geschäftsjahr um ein Prozent auf 739 Millionen Euro zurück. Vor allem der Konjunktureinbruch bei den Textilmaschinen (12 Prozent Umsatzanteil) sowie die Zurückhaltung im Bereich Automotive (Anteil 60 Prozent) und die Abschwächung des China-Geschäfts um 18 Prozent seien dafür nach Angaben des Unternehmens verantwortlich.

Allerdings hat die Gruppe im Geschäftsjahr die beiden Firmen Schnöring und Michigan Spring & Stamping übernommen. Rechnet man deren Anteile raus, dann ging der Umsatz sogar um sechs Prozent zurück. 

Für Udo Schnell, Vorsitzender der Geschäftsführung, mehr als genug Antrieb für eine Veränderung: Bereits Anfang des Jahres hat er das Beratungsunternehmen Roland Berger an Bord geholt und das "Projekt Zukunft" ins Leben gerufen. "In Zusammenarbeit mit dem Beratungsunternehmen wird die Gruppe weltweit und in einem ganzheitlichen Ansatz auf Zukunft getrimmt", wird Schnell in einer Mitteilung zitiert. Konkreter wird der Chef nicht, regionale Tageszeitungen berichten aber bereits von der Vorbereitung zur Verlagerung von Arbeitsplätzen und der Kündigung von Tarifverträgen. Die Gruppe beschäftigt aktuell weltweit 7720 Mitarbeiter, davon 3630 in Deutschland und 1399 Mitarbeiter am Stammsitz. 

Für das laufende Jahr rechnet Schnell aufgrund der unverändert großen Herausforderungen mit einem weiteren Umsatzrückgang – allerdings könne man aufgrund der Marktdynamik aktuell nicht sagen, wie stark die Reduzierung ausfallen werde. "Zahlreiche Neuanläufe" sowie Zukäufe sollen das Minus aber abfedern.  

Kern-Liebers wurde vor mehr als 125 Jahren als Zulieferer für die Uhrenindustrie gegründet. Heute ist das Unternehmen vor allem ein Spezialist für feine Bauteile wie Drahtfedern und Stanzteile.