Eucrea in Schieflage

Wesentliche Teile der Gruppe aus Oberflächenveredlern und Galvanikspezialisten stellen Insolvenzanträge. Verwalter Holger Blümle hat aus zwei Gründen aber Hoffnung für die Betriebe

 
Foto: Eucrea-Gruppe
 

Sternenfels. Vier der sechs Teile der Eucrea-Gruppe haben laut einer Mitteilung der Kanzlei Schultze & Braun beim Amtsgericht Pforzheim Insolvenzanträge eingereicht: Die beiden Oberflächenveredlungsunternehmen Weinbrecht & Kücherer und die FMB Technik zählen ebenso dazu wie die auf die Konstruktion von Galvanik-Anlagen spezialisierte Eucrea Industrieservice und die Eucrea Hexagon Holding. Nicht betroffen sind demnach aktuell die ausländischen Gesellschaften Posa in der Schweiz und die Eucrea Kontakte in Polen. 130 Mitarbeiter sind von der Schieflage betroffen.

Die Geschäfte der betroffenen Gesellschaften laufen laut Mitteilung weiter. "Vorrangiges Ziel ist es, zunächst den Geschäftsbetrieb zu stabilisieren sowie erste Sanierungsmaßnahmen umzusetzen. Kunden und Lieferanten haben bereits signalisiert, weiter zu den betroffenen Unternehmen zu stehen", so der vorläufige Insolvenzverwalter Holger Blümle von der Kanzlei Schultze & Braun. Er kündigte parallel an, "schnellstmöglich mit der gezielten Suche nach Investoren" zu beginnen. 

Zwei Aspekte machen dabei Hoffnung: Einerseits ist die Gruppe nach dem ersten Eindruck von Blümle insgesamt gut aufgestellt. "Sie ist ein führender, sehr innovativer Anbieter von Oberflächenveredelungen. Insbesondere im Bereich der selektiven Veredelung verfügt das Unternehmen über Produktionstechniken und Know-how, das am Markt einzigartig ist und die Gruppe zu einem Vorreiter in diesem Segment gemacht hat", so der vorläufige Insolvenzverwalter. 

Der zweite Aspekt scheint der klar eingrenzbare Grund für die Schieflage zu sein: Ein Brand in der Galvanik der FMB Technik im November vernichtete mehr als 50 Prozent der Produktionskapazitäten. Zwar fand sich mit der Übernahme der insolventen Weinbrecht & Kücherer und deren 4500 Quadratmetern Produktionsfläche rasch eine Lösung, dennoch waren zusätzliche Kosten und Umsatzeinbußen die Folge. 

Wobei Eucrea generell eine Auffälligkeit zeigt: Beinahe auf den Tag genau drei Jahre nach der Gründung musste die Gesellschaft Insolvenz anmelden – und hat in dieser Zeit mindestens drei muntere Wechsel zwischen Geschäftsführung und Prokuristen inklusive Ausscheiden und Bestellung von Protagonisten hinter sich gebracht. 

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