EBM-Papst-Chef schlägt Alarm

Laut Stefan Brandl werden elektronische Bauteile in Deutschland knapp: "Die Lage ist dramatisch". Die Halbleiterindustrie komme mit dem Nachschub nicht hinterher

 
Foto: pr
 

Mulfingen. In einem Interview mit der "Welt am Sonntag" hat Stefan Brandl, Vorsitzender der Geschäftsführung bei EBM-Papst, Alarm geschlagen: In Deutschland würden die elektronischen Bauteile knapp werden. "Die Lage ist nicht nur schlimm, sondern dramatisch", so Brandl. Der Grund sei die zunehmende Digitalisierung, die immer mehr Teile quer durch alle Branche mit Elektronik notwendig machen.

Laut Brandl habe der Engpass bei EBM-Papst bereits zum Stillstand der Bänder geführt. Zwar habe man langfristige Lieferverträge mit Anbietern aus Asien und den USA geschlossen, dennoch könnten die Hersteller aufgrund der steigende Nachfrage nicht immer liefern. Die Produktionen sollen hochgefahren werden, doch das dauert eben. Da die Autoindustrie bereits jetzt Teile für das Jahr 2020 bestellt, müssen sich die Zulieferer strecken, um die Ziele erreichen zu können.

Wobei Brandl betont, dass es sich dabei nicht um ein singuläres Problem der Mulfinger handelt. Vielmehr seien beinahe alle Unternehmen betroffen – was wiederum zur Verschärfung des Wettbewerbs führt: "Wer in einzelnen Bereichen noch relativ gut versorgt ist, der bietet sich gezielt unseren Kunden an, um uns zu schaden."

Der EBM-Konzern geht auf die Gründung der Elektrobau Mulfingen 1963 zurück. 1992 wurde die Papst Motoren in St. Georgen übernommen, 1997 kam von Alcatel die Motoren Ventilatoren Landshut hinzu. Seit 2003 besteht die heutige EBM-Papst-Gruppe mit rund 14.400 Mitarbeitern und einem Umsatz in Höhe von 1,9 Milliarden Euro. Brandl ist seit Januar 2017 Vorsitzender der Geschäftsführung wobei er bereits seit 1999 bei EBM-Papst in verschiedenen Positionen tätig ist.

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