Boysen gibt kräftig Gas

Der Abgastechnikspezialist eröffnet im Nordschwarzwald die bislang größte Produktion. Firmenchef Rolf Geisel blickt derweil nach vorne: Er wagt einen starken Schlenker in der Firmenausrichtung

 
Foto: Boysen
 

Altensteig/Simmersfeld. An geballter Politprominenz mangelte es nicht: Sogar Landesinnenminister Thomas Strobl kam zur Eröffnung des neuen Produktionswerks BNS Boysen Nutzfahrzeug Systeme gen Simmersfeld – wenn auch aufgrund verstopfter Straßen zeitlich verzögert. Dafür hatte er ein dickes Lob im Gepäck: Der Bau des modernsten Produktionswerks mit 50.000 Quadratmetern Fläche in nur einem Jahr sei "eine Meisterleitung und ein Aushängeschild für unser Land".

Für Boysen ist der Neubau – 130 Millionen Euro teuer und mit Platz für 400 Mitarbeiter – zugleich der Einstieg in ein neues Geschäftsfeld: "Unsere bislang größte Fabrik dokumentiert unseren Durchbruch im Bereich Nutzfahrzeuge", so Geschäftsführer Rolf Geisel. Immerhin sichert der Großauftrag von Daimler Trucks 400 Millionen Euro Jahresumsatz. Als Gesamtumsatz der Gruppe werden laut Geisel für das laufende Jahr 1,8 Milliarden Euro angepeilt. Bis 2033 will er gar die Marke von drei Milliarden Euro erreichen. Wobei Geisel als einen Wachstumstreiber neue Partikelfilter für Ottomotoren ausmachte. Zugleich kündigte er den Bau neuer Fabriken in Südamerika, Mexiko und Serbien an.

So weit, so erwartbar. Was der Boysen-Chef indes als weitere Strategie ausgab, hatte er zuvor zwar angedeutet, doch in dieser Deutlichkeit bislang nicht verkündet: "Unsere weiteren Wachstumspotenziale im Bereich des Verbrennungsmotors sind endlich." Deshalb werden die Gruppe weitere Potenziale im Bereich der Digitalisierung ausfindig machen. Und: "Unsere Entwickler beschäftigten sich bereits seit einiger Zeit intensiv mit Innovationen im Bereich der Batterie- und Brennstoffzellentechnologie." 

Die Boysen-Gruppe wurde 1921 durch Friedrich Boysen als Handwerksbetrieb gegründet. Heute ist die Gruppe  mit 4000 Mitarbeitern an weltweit 19 Standorten einer der führenden Entwickler und Produzenten im Bereich der Abgastechnologie. In Autos werden die Produkte ebenso verbaut wie in großen Motoren für Eisenbahnen. 

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