Würth wächst dank Digitalstrategie

Der Großhändler federt massive Rückgänge in einem Segment ab. Chef Robert Friedmann hält aber am klassischen Vertreter fest – und will 1500 einstellen

 
Foto: Scanner GmbH
 

Künzelsau. Der Würth-Konzern hat im vergangenen Jahr beim Umsatz trotz der Auswirkungen der Pandemie um ein Prozent auf gut 14,4 Milliarden Euro zugelegt. Möglich war dieses kleine Plus nach Angaben von Würth-Chef Robert Friedmann durch zwei Umstände:

+ Das Digitalgeschäft legt um 5,8 Prozent auf 2,8 Milliarden Euro zu. Damit sei es gelungen, die Kunden auf neue Vertriebskanäle umzulenken – und konnt dadurch die nicht näher bezifferten massiven Rückgänge im Automobil- und Maschinenbau abfedern. Laut Friedmann zahlt sich damit der Ausbau der eigenen Angebote aus. Durch die hohen Investitionen in diesen Bereich sei man auch in der Hochphase lieferfähig geblieben, trotz zeitweise 20.000 Mitarbeitern in Kurzarbeit.

+ Das Geschäft mit Handwerkern und dem Elektrogroßhandel wuchs um 12,3 Prozent und hat nun einen Anteil von rund 40 Prozent am Umsatz. "Das Handwerk, das wir mit unserem Kerngeschäft mit Befestigungs- und Montagematerial versorgen, hat Systemrelevanz – das wirkt sich positiv auf unser Geschäft aus", so Friedmann.

Trotz des Erfolgs dank digitaler Vertriebskanäle hält Friedmann aber an seiner Multikanalstrategie fest. Sprich: der klassische Würth-Verkäufer stirbt nicht aus – im Gegenteil. Friedmann will in diesem Bereich allein 1500 Menschen einstellen: "Im Gegensatz zu Konkurrenten, die nur übers Netz verkaufen, sind wir der Überzeugung, dass der direkte Kundenkontakt unverzichtbar bleiben wird."

Auch unterm Strich ist das Ausnahme-Jahr für den Würth-Konzern durchaus bemerkenswert verlaufen: Das Betriebsergebnis liegt nach vorläufigen Angaben bei rund 770 Millionen Euro und damit auf Niveau des Vorjahres. Finanzchef Joachim Kaltmaier nannte als Grund dafür eine Zurückhaltung bei Investitionen sowie ein striktes Kostenmanagement – wobei aufgrund der Pandemie allein bei den Mobilitätskosten Einsparungen in Höhe von 100 Millionen Euro möglich wurden. Kaltmaier: "Wir haben in der Pandemie gelernt, dass wir auch mit deutlich weniger Ressourcenverbrauch auskommen."

Man darf gespannt sein, welche Konsequenzen sich bei Würth daraus langfristig ergeben.

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