Trumpf sieht das Ende gekommen

Der Maschinenbaukonzern gibt sich in Sachen Konjunktur vorsichtig optimistisch. Dennoch hat Chefin Leibinger-Kammüller einen dringenden Wunsch. Parallel wird ein neues Geschäftsmodell getestet

 
Foto: Trumpf Group
 

Ditzingen. Die Konjunkturflaute könnte für den Maschinenbaukonzern Trumpf vorbei sein. Jedenfalls zeigt sich Firmenchefin Nicole Leibinger-Kammüller optimistisch: "Wir sehen vorsichtige Anzeichen für das Ende der konjunkturellen Talfahrt, wenn auch noch keinen Aufschwung." So habe man in den ersten drei Monaten des im Juli begonnen Geschäftsjahres den Rückgang bei Umsatz und Auftragseingang stoppen können.

Wobei das zarte Pflänzchen Aufbruch bei Trumpf vor allem mit einer Technolgie zu tun hat: den EUV-Lasern. Mit diesen extrem ultravioletten Lichtquellen, die in Maschinen des holländischen Konzerns ASML eingebaut werden, lassen sich äußerst feine Strukturen auf Halbleiterschichten belichten. Aktuell setzt unter anderem Apple in der neuesten Generation des Iphone derartige Chips ein. Die Technologie bringt Trumpf gute Rendite und Auslastung – allerdings hat der Konzern gut zehn Jahre und einen dreistelligen Millionenbetrag in die Entwicklung investiert. Das sich das auszahlen wird, daran hat Technik-Vorstand Peter Leibinger kein Zweifel: "Wir erwarten weiteres Wachstum. Mit der Technologie kann man noch viel machen."

Wobei man die Erfolge bereits jetzt an den Zahlen ablesen kann: So ging er Umsatz im abgelaufenen Geschäftsjahr um gut acht Prozent auf 3,5 Milliarden Euro zurück, wobei die Branche insgesamt deutlichere Einschnitte zu verzeichnen habe, wie man bei Trumpf betont. Der Gewinn schrumpfte von 146 Millionen Euro im Vorjahres auf nun 132 Millionen. Dabei ist klar: Ohne EUV würden die Zahlen deutlich schlechter aussehen.

Deshalb investiert man bei Trumpf weiter – und das in ganz unterschiedliche Richtungen: Einerseits wird beispielsweise an Anwendungen rund um die Datenübertragung per Laser geforscht. Andererseits bietet man gemeinsam mit dem Rückversicherer Munich Re ein neues Angebot: Kunden sollen die Laserschneidemaschinen künftig nicht mehr nur kaufen oder leasen, sondern können auch "nur" für die geschnittenen Teile einen Preis bezahlen. Allerdings gilt das Angebot nur für hohe Stückzahlen. Mit vier Kunden soll das neue Angebot ein Jahr lang getestet werden.

Wobei die Trumpf-Chefin Leibiger-Kammüller keinen Zweifel daran lässt, dass sie zwar Licht am konjunkturellen Horizont sieht, aber am Ende braucht es dafür die Politik: "Wir brauchen unbedingt einheitliche Corona-Regelungen". Dann steige die Akzeptanz bei den Bürgern, wodurch stärkere Einschränkungen wie im Frühjahr vermieden werden könnten.

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