Teile der Meku Gruppe unterm Schutzschirm

Der Zulieferer will sich in Eigenregie sanieren und setzt auch auf das Engagement des Gründers. Die Gründe für die Schieflage sind vielschichtig – und haben mit der Zukunft zu tun

 
Foto: econo
 

Villingen-Schwenningen/Dauchingen/Bad Dürrheim. Die zur Meku Gruppe gehörenden Unternehmen Meku Kunststoff Technologie, Meku Energie Systeme sowie die Meku Elektronische Systeme haben Gläubigerschutz beantragt und setzen auf ein Verfahren in Eigenverwaltung. Das teilte die bei der Sanierung federführende Kanzlei Menold Bezler aus Stuttgart mit. Rund 220 Mitarbeiter sind betroffen, die Löhne wurden bislang vollständig bezahlt.

Die weiteren Unternehmen aus der weitverzweigten Gruppe sind nach Angaben der Kanzlei aktuell nicht berührt. Insgesamt beschäftigt die Gruppe rund 480 Mitarbeiter und setzt 55 Millionen Euro um – welchen Anteil die betroffenen Unternehmen daran haben, konnte die Kanzlei nicht beantworten.

Der Betrieb in den Unternehmen läuft indes weiter: "Die Auftragslage lässt eine Fortführung zu", so der Rechtsanwalt Jochen Sedlitz von Menold Bezler. Nach seinen Angaben wird nun ein Sanierungskozept erstellt, in das auch der Gründer, Gesellschafter und Geschäftsführer der Gruppe einbezogen wird: "Ich bin bereit, weitere Zeit, Einsatz und finanzielle Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Gruppe auf Basis eines nachhaltigen Konzepts  neu auszurichten", bestätigt Joachim Pieper. Parallel läuft zusätzlich ein von ihm unterstützer Investorenprozess.

Pieper hat die Gruppe in den vergangenen Jahren hauptsächlich durch Übernahmen aus Insolvenzen geformt. So sind ein Grund für die Schieflage – neben den Nachwirkungen eines Großbrandes im Lagerbereich – die unerwartet hohen Kosten für die Integration eines Präzisionsteileherstellers. Ein weiterer Aspekt ist die aktuelle "Zwischensituation" der Zulieferindustrie: Während Aufträge für die bisherigen Fahrzeuggenerationen nicht mehr im vereinbarten Maß abgerufen werden, nehmen die Abrufe für E-Mobile noch nicht wie erwartet an Fahrt auf. Die Meku Gruppe hat laut Kennern in beiden Bereichen ausgewiesene Expertisen.

Ein anderer gewichtiger Grund für die Schieflage liegt laut Bilanz in der kompletten Eigenentwicklung einer Ladesäule für E-Fahrzeuge von der Pike auf und inklusive einer notwendigen Software – weshalb die Formung der Gruppe über die vergangenen Jahre hinweg durchaus stimmig erscheint. Allerdings ist ein solches Vorhaben eben auch kapitalintensiv. Andererseits gilt dieses aufgebaute Knowhow in Entwicklung und Produktion nun als wichtiges Pfund für die Zukunft der Unternehmen.

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