SWEG und HZL vor der Fusion

Auf Druck des Hauptgesellschafters formieren sich die beiden Mobilitätsdienstleister neu – und gewinnen noch vor der Fusion eine Ausschreibung. Einer aus dem Duo legt zudem eine stimmige Bilanz vor, der andere schreibt rote Zahlen.

 
Foto: pr
 

Lahr/Gammertingen. Auf Druck des Landes beginnt Anfang 2018 für die beiden Verkehrsdienstleister eine gemeinsame Epoche – bei der Südwestdeutschen Verkehrs-Aktiengesellschaft (SWEG) hält das Land alle Anteile, bei der Hohenzollerische Landesbahn (HZL) 72 Prozent. Die beiden Unternehmen haben ohnehin bereits eine gemeinsame Geschäftsführung. "Mit dem Zusammenschluss will das Verkehrsministerium ein schlagkräftigeres Unternehmen aufbauen, das sich im Wettbewerb um Aufträge besser behaupten kann", erläuterte Stefanie Bürkle, Landrätin in Sigmaringen, die Hintergründe.

Die Landkreise Sigmaringen und Zollernalb halten beide jeweils 14 Prozent an der HZL. Künftig werden sie noch jeweils 2,5 Prozent inne haben – obschon laut Fachleuten der Wert der Anteile an dem fusionierten Unternehmen nur bei 1,5 Prozent liegen würde. Kein Wunder, dass aus den beiden Kreishäusern verlautbarte, die Gespräche seien "sehr fair" verlaufen. 

Aussagen, wonach die Information an die Kreistagsmitglieder "überfallartig" erfolgt sein soll, wurden bislang nicht bestätigt.

Auch wenn Landrätin Bürkle von einer "Position der Stärke" sprach, aus der heraus der Zusammenschluss erfolge, ein Blick in die Bilanz der HZL zeigt: Seit mehren Jahren werden rote Zahlen geschrieben, auch für 2016 und 2017 werden Fehlbeträge prophezeit. Das ländliche Geschäftsgebiet mit langen Fahrwegen gepaart mit hohen Treibstoffkosten machen sich hier unter anderem bemerkbar.

Dafür vermelden die Verkehrsbetriebe bereits einen ersten Erfolg: Das Noch-Duo hat die Ausschreibung für den Nahverkehr in der Region Ulm gewonnen. Bürkle: "Für eine solch große Ausschreibung hat der HZL einfach die Luft gefehlt." Die HZL bewegt in der Region zwischen Hechingen und dem Bodensee pro Jahr rund 13,1 Millionen Fahrgäste und setzt 43,7 Millionen Euro um. Daneben hat das Unternehmen noch eine Güter-Sparte, mit der pro Jahr rund 556.000 Tonnen transportiert werden.

Die SWEG ist um einiges größer: 2016 hat das Unternehmen im Gesamtkonzern 99,7 Millionen Euro umgesetzt, wie Vorstandschef Johannes Müller bekannt gab. Und das Unternehmen ist sogar profitabel: Ein Plus von einer halben Million Euro steht unterm Strich. Wobei laut Müller das Plus durch Sondereinflüsse "etwas niedriger als erwartet ausfällt". Dennoch habe man bewiesen, dass man mit Nahverkehr Geld verdienen könne. Die Zahl der Fahrgäste wuchs um rund 1,4 Millionen auf 98,3 Millionen. Die SWEG bietet Bus- und Schienennahverkehr zwischen Lörrach und Wiesloch-Walldorf.

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