Sport Voswinkel unterm Schutzschirm

Der Verbund Intersport schickt die eigene Tochter in die Sanierung – um eine andere Tochter zu schützen

 
Foto: Sport Voswinkel
 

Heilbronn/Dortmund. Die Sport Voswinkel mit Sitz in Dortmund hat beim zuständigen Amtsgericht die Einleitung eines Schutzschirmverfahrens beantragt. Das teilte das Unternehmen mit. Voswinkel zählt mit 74 Filialen zu den größten Sportfilialisten in Deutschland und betreibt auch in Stuttgart und Karlsruhe Ladengeschäfte. Seit 2003 gehört das Unternehmen zum in Heilbronn beheimateten genossenschaftlichen Verbund Intersport, genauer zur Tochter Intercontact Beteiligungsgesellschaft.

Schaut man sich das Verhältnis genauer an, dann wird rasch klar: Für Kenner dürfte der Sprung unter den Schutzschirm nicht überraschend gekommen sein. Bereits zum Ende des Geschäftsjahres 2016/2017 resümierten die Intercontact-Verantwortlichen: "Mit der Entwicklung sind wir nicht zufrieden." Vor allem die Kosten für die Straffung des Filialnetzes (bereits Anfang 2017 hatte sich Voswinkel einen Sanierungsberater ins Boot geholt) sowie die SAP-Einführung schlugen sich negativ in der Bilanz nieder. Am Ende stand ein Fehlbetrag von 4,6 Millionen Euro in den Büchern. Am Ende zog dieses Minus auch die Intercontact in die roten Zahlen, zumal diese bilanziell auch die Umstrukturierung der Digital-Tochter von Intersport verkraften musste. 

Offenkundig ist auch das Geschäftsjahr 2017/2018 nicht zur Zufriedenheit ausgefallen. Laut Mitteilung sanken die Erlöse um fünf Prozent auf 139 Millionen Euro. Genauere Angaben gab es nicht. Zu den Gründen für die aktuelle Schieflage und damit das Schutzschirmverfahren wurden Frequenz- und damit Umsatzrückgänge samt dem Druck durch den Onlinehandel ebenso genannt wie "Filialen, deren Standorte die Umsatzerwartungen nicht erfüllen konnten" – trotz der bereits erfolgten Straffung des Netzes.

Die Sport Voswinkel wurde 1904 in Bochum gegründet. Heute ist das Unternehmen bundesweit vertreten und beschäftigt rund 1200 Mitarbeiter. 

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