SHW Precision Casting doch gerettet?

Buchstäblich in letzter Sekunde will der Insolvenzverwalter Martin Mucha eine Lösung für den Walzenhersteller gefunden haben. Allerdings bleiben Fragezeichen

 
Foto: PR (Symbolbild)
 

Königsbronn. Zum dritten Mal innert kurzer Zeit war die SHW High Pression Casting Technology, kurz SHW HPCT, Ende 2018 in die Insolvenz gerutscht, Ende Februar 2019 zeigte sich Insolvenzverwalter Martin Mucha schließlich resigniert: Zu groß schienen die Altlasten aus den vorherigen Rettungsversuchen, einen erneuten Neustart stufte er als beinahe chancenlos ein. 

Und nun das: "Ich bin froh, dass es nun aller Voraussicht nach doch noch in letzter Sekunde gelungen ist, für die SHW HPCT eine Lösung zu finden", teilte Mucha mit. Doch was verbirgt sich hinter dieser Lösung? 

Laut Mitteilung wird die Avir Walze Holding Teile der SHW HPCT über die neu gegründete Beteiligungsgesellschaft Hüttenwerke Königsbronn übernehmen. Dabei geht es um die Geschäftsbereiche Herstellung und Lieferung von Druckguss-Walzen sowie Servicedienstleistungen. Zudem soll der im Herbst 2018 eingestellte Gießereibetrieb in Königsbronn wieder aufgenommen werden. Rund 80 der bislang noch 160 Arbeitsplätzen können erhalten bleiben – die verbliebenen Mitarbeiter würden zudem an der Avir Walze Holding beteiligt werden.

Bis es soweit kommt, müssen allerdings laut Mucha bis zum 1. Mai noch einige Vorraussetzungen erfüllt sein, unter anderem der Eintritt in Leasing- und Mietverträge sowie eine Vereinbarung mit dem Hauptkunden über die künftige Zusammenarbeit.

Hinter der Avir Walze Holding steht das Umfeld der One Square, eine Restrukturierungsberatung, aus der heraus immer wieder Übernahmen angestoßen werden. So beispielsweise Ende vergangenen Jahres bei der Gießerei Halberg Guss, die von der spektakulär agierenden Prevent-Gruppe übernommen wurde – durch die Avir Guss Holding. One Square wird zudem immer wieder als Vertreter von Anleihegläubigern eingesetzt, im Land beispielsweise bei Alno, Rena, der SAG Solarstrom und Windreich. 

Wobei sich die Mitarbeiter bei der SHW HPCT trotz der in Aussicht gestellten Anteile eines vor Augen führen müssen: "Wir sind Sanierer und Restrukturierer", wurden One Square-Verantwortliche bei der Halberg-Übernahme in einer Tageszeitung zitiert. Das bedeutet im Klartext: Es gibt es eine Exitstrategie.

Die SHW High Precision Casting Technology ist auf die Herstellung und technischen Dienstleistungen rund um Walzen für die Papier-, Lebensmittel- und Beschichtungsindustrie spezialisiert. Das Unternehmen ging aus den Gießerei-Aktivitäten der Schwäbischen Hüttenwerke hervor, deren Wurzeln bis ins Jahr 1365 zurückreichen. Bereits 2013 und 2017 musste die SHW HPCT  Insolvenz anmelden. Die neue Avir Walze soll laut Mitteilung nach dem Neustart zu den bedeutendsten Gießereien der Papierindustrie gehören.

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