Schmidts Märkte hilft K&U

Das Familienunternehmen übernimmt im Südschwarzwald ein Dutzend Filialen der angeschlagenen Großbäckerei. Parallel läuft noch eine Großinvestition

 
Foto: econo (Symbolbild)
 

Rickenbach. In zwölf eigenen Märkten übernimmt das Einzelhandelsunternehmen Schmidts Märkte in den kommenden Wochen die K&U-Filialen mit rund 100 Mitarbeitern. Das berichtet der "Südkurier". Hintergrund sind die wirtschaftlichen Schwierigkeiten bei der Tochter der Edeka Südwest (hier finden Sie weitere Informationen). Die Übernahme erfolgt Schritt für Schritt, da unter anderem die Kassensysteme angeglichen werden müssten, wie es von Seiten des Familienunternehmens hieß.

Die Übernahme passt zur Strategie der Schmidts Märkte, wie der Blick in die Bilanz zeigt: Der Familienbetrieb investiert seit einiger Zeit in eine eigene Marktgastronomie unter der Marke "Hausküche", um sich weiter von Wettbewerbern zu unterscheiden. 

Für die mehrfach ausgezeichneten Schmidts Märkte ist die Integration indes nicht die einzige Baustelle im laufenden Jahr. Nach eigenen Angaben wird derzeit mit Hochdruck am Neubau des Marktes in Bonndorf gearbeitet – das bestehende Gebäude wird komplett abgerissen und neu aufgebaut. Der Verkauf geht derweil in einem Zelt weiter.

Das Familienunternehmen hat seine Wurzeln im Jahr 1852: Damals wurde im Hinterzimmer einer Gaststätte mit dem Verkauf begonnen. Heute gehören neben dem Markt am Stammsitz 13 weitere Geschäfte mit zusammen 720 Mitarbeitern zwischen Titisee-Neustadt und Bad Säckingen zu der GmbH. Der Netto-Gesamtumsatz wird für das Jahr 2017 mit rund 72 Millionen Euro angegeben. 

Kritik gibt es indes von der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG), die für die Bäckereien zuständig ist. Sie hat einen Tarifvertrag mit K&U. Die selbstständigen Edeka-Händler wie Schmidt sind zwar im Einzelhandelsverband, haben aber keine Tarifbindung. „Das ist Tarifflucht“, sagt Sven Hildebrandt von der NGG.

Dem widerspricht der geschäftsführende Gesellschafter Michael Schmidt. Der Vorwurf der NGG sei „Blödsinn“. Die Mitarbeiter im Markt würden sogar besser verdienen als diejenigen an der Backtheke. Für die Lebensmittelmärkte ist die Gewerkschaft Verdi zuständig. Aber auch dort weiß man oft nicht, was in die Menschen in den Supermärkten verdienen. Nur für die von Edeka Südwest in Eigenregie betriebenen Märkte – das sind etwa 300 von 1300 – gibt es einen Tarifvertrag.

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