Schiesser wird übernommen

Der Radolfzeller Wäschehersteller Schiesser hat seinen für das zweite Quartal angekündigten Börsengang abgesagt. Das Unternehmen wird stattdessen von einem israelischen Konzern übernommen.

 
Foto: Archiv
 

Radolfzell. Überraschung am Bodensee! Der Wäschehersteller Schiesser geht nicht wie geplant an die Börse. Das Unternehmen wird stattdessen von der in Israel und den USA ansässigen Delta Galil-Gruppe übernommen. Die entsprechenden Verträge seien heute (2. Mai) unterzeichnet worden, teilt Schiesser mit.

Schiesser hatte 2009 Insolvenz angemeldet. Nach einer umfassenden Restrukturierung sieht sich das Unternehmen jetzt wieder erfolgreich in seinen Märkten positioniert. Diese wiedergewonnene Stärke sollte eigentlich die Grundlage für einen Börsengang bilden. Doch jetzt kommt alles anders.

Der Verkauf an Delta Galil erfolge aus strategischen Gründen, so der damalige Insolvenzverwalter und heutige Aufsichtsratschef Volker Grub. „Obwohl Schiesser sicherlich eine vielversprechende Aktie geworden wäre, hätte das derzeitige volatile Börsenumfeld für die mittelfristige Entwicklung von Schiesser weniger Vorteile geboten, als der langfristig orientierte strategische Investor Delta Galil.“

Im Zuge der Übernahme sollen die Israelis 68 Millionen Euro Eigenkapital einbringen. Damit stehe genügend Geld zur Verfügung, um die noch immer bestehenden Gläubigerforderungen von 58 Millionen Euro zu tilgen, hieß es heute auf einer Pressekonferenz. Bis Mitte August sollen die Transaktionen abgeschlossen sein.

Delta Galil mit Hauptsitz in Tel Aviv entwirft und produziert Unterwäsche- und Nachtwäsche-Kollektionen für führende Markenhersteller weltweit. Das Unternehmen betreibt Standorte im Mittleren Osten, den USA, Asien und Europa und erzielt mit weltweit 7000 Mitarbeitern einen Umsatz von 700 Millionen Dollar (knapp 540 Millionen Euro). Im deutschsprachigen Raum ist Delta Galil bislang noch nicht aufgetreten.

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