Reisebüro Bühler: Rettung durch Optimismus

Die Gruppe wird von zwei Investoren übernommen – für die Mitarbeiter gibt es mehrere Lösungen. Die Investoren sehen die Chance in der Krise

 
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Schramberg. Das ging erstaunlich schnell: Ende November meldete die Reisebüro Bühler nach "neun Monaten ohne nennenswerte Umsätze" Insolvenz an, nur wenige Wochen später verkündet Insolvenzverwalter Dirk Pehl von der Kanzlei Schultze & Braun einen Erfolg: Die beiden Unternehmen AER und Comtravo übernehmen 29 der 31 Standorte. "In dieser schwierigen Zeit ist es außergewöhnlich, dass es Investoren gibt, die schnell und mutig enscheiden. Ich bin sehr zufrieden, dass es uns gemeinsam gelungen ist, den Kunden und inbesondere den Mitarbeitern eine belastbare Zukunftsperspektive zu bieten."

Wobei die Perspektive für die Mitarbeiter unterschiedlich ist: Besonderen Augenmerk legten die Investoren nach eigenen Angaben auf die Auszubildenden. 35 der 41 Personen werden direkt bei AER und Comtravo angestellt, die anderen sollen bei "befreundeten Agenturen und bei Aerticket untergebracht werden". Aerticket ist die Muttergesellschaft der AER.

Von den bislang rund 220 Bühler-Mitarbeitern werden gut die Hälfte in das neue Konstrukt übernommen. Für die anderen Menschen soll in diesen Tagen geprüft werden, ob sie bei anderen Reisebüros oder einer neuen Tochter der Lufthansa City Center Reisebüropartner unterkommen können.

Bei AER und Comtravo sieht man die aktuelle Lage als Chance: Damit werde eine "bereits überfällige Konsolidierung im Reisemarkt vorangetrieben", so die beiden Geschäftsführer Rainer Klee und Michael Riegel. Nun könne die Branche von der Digitalisierung profitieren. "Der Zusammenschluss von lokalen Agenturen mit digitalen Lösungen bringt einige Vorteile mit sich, denn das hohe Servicelevel von erfahrenen Reiseexperten kann mit effizienten Buchungsvorgängen kombiniert werden." Vor diesem Hintergrund wollen die beiden Unternehmen weitere Übernahmegespräche führen.

Die Reisebüro Bühler entstand 1969 als kleine Reiseagentur in Schramberg. Vor der Insolvenz war das Unternehmen eines der größten Reisebüros im Südwesten mit einem Umsatz in Höhe von 123 Millionen Euro.

DIe AER Travel Holdiung wurde 2017 gegründet und fungiert als Dach für verschiedene Anbieter wie "Titanic Reisen", das Reisebüro Koch Übersee oder die Reise Center mit 16 Standorten im Bundesgebiet.

Die Comtravo wurden vor fünf Jahren gegründet und bietet innovative Geschäftsreiselösungen mit Fokus auf dem Mittelstand. Zu den Investoren der Berliner gehören die Deutsche Bank und Microsoft.

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