Porsche und das E

Der Sportwagenhersteller startet in Zuffenhausen die Produktion des Taycan. In nur 48 Monaten Bauzeit wurde dafür eine komplett neue Fabrik aus dem Boden gestampft – unter schwierigen Vorzeichen

 
Foto: Porsche
 

Stuttgart. Am kommenden Montag ist es soweit: Am Porsche Stammsitz in Zuffenhausen startet die Produktion des ersten E-Autos des Herstellers, dem Taycan. Für die Handwerker gehen damit umtriebige 48 Monate zu Ende: In dieser Zeit entstanden neben dem neuen Karosseriebau, eine Lackiererei, ein Werk für die Fertigung von E-Motoren und Komponenten, sowie die Fahrzeugmontage und eine 900 Meter lange Fördertechnik. Das alles in Neubauten mit mehreren Geschossen und einer Grundfläche von 170.000 Quadratmetern. 130 Firmen und Zulieferer waren auf der Baustelle unterwegs.

Kein Wunder, dass Porsche-Produktionsvorstand Albrecht Reimold für das Projekt besondere Worte findet: "Wir haben eine Fabrik in der Fabrik gebaut, mitten in der Stadt und nah an unseren Nachbarn, auf engstem Raum sowie in kürzester Zeit – und das ohne Störung der voll ausgelasteten vorhandenen Sportwagenfertigung. Jetzt ist die Fabrik planmäßig und ohne ernsthafte Zwischenfälle fertiggestellt."

Wobei es zwei Besonderheiten rund um die neue Produktion gibt: Erstens bezeichnet Porsche die Neubauten als "Fabrik der Zukunft", nicht nur wegen der allgegenwärtigen Industrie 4.0-Elemente, sondern auch aufgrund der klimaneutralen Produktion an sich. Zweitens waren die Vorgaben Seitens der Stadt nicht ohne: Wegen einer Frischluftschneise durften die Gebäude nur 38 Meter hoch werden, zudem liegt das Gelände  am Hang. Deshalb musste die Baugrube bis zu 25 Meter tief ausgeschachtet werden. Am Ende wurden rund 240.000 Erdreich bewegt.

Möglich machten diese "Fabrik der Zukunft" aber nicht nur die Planer und Handwerker. Die Mitarbeiter leisteten dank Gehaltsverzicht und weiteren Zugeständnissen den Neubau am Stammsitz einen Beitrag für die Finanzen – andere Standorte wären einfacher zu bebauen gewesen und günstiger zu betreiben.

Andererseits ist der Umbau der Produktion in Zuffenhausen natürlich auch eine Prestigesache, immerhin liegt hier die Wiege des Konzerns. Oder wie es Produktionsvorstand Reimold ausdrückt: "Der Taycan entsteht ganz bewusst in Zuffenhausen, wo Herz und Seele der Marke ihre Heimat haben." Insgesamt investiert Porsche bis 2022 sechs Milliarden Euro in seine Elektrofahrzeug-Strategie, 700 Millionen davon fließen in den Stammsitz. Wobei dieses Umschwenken vom Verbrenner zum E keine Modeerscheinung ist – man setzt damit auch Vorgaben von Seiten der Politik im Bezug auf den Schadstoffaustoß der Flotte um.

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