Pilz ist offline

Der Automatisierungsspezialist wird Opfer eines breit angelegten Hackerangriffs. Dabei ist Firmenchef Thomas Pilz äußerst vorsichtig

 
Foto: econo (Screenshot)
 

Ostfildern. Der Automatisierungsspezialist Pliz ist Opfer eines massiven Hackerangriffs geworden, das teilte das Unternehmen mit – das kann aber auch jeder Besucher der Website selbst klar erkennen. Das Unternehmen hat alle Systeme vom Netz genommen und den Zugang zum Unternehmensnetzwerk gesperrt. Sämtlich Server- und Computerarbeitsplätze sowie das Kommunikationsnetz seien von dem Angriff betroffen. Es wurde ein Krisenstab gebildet und die Staatsanwaltschaft eingeschaltet. Auch das Bundesamt für die Sicherheit in der Informationstechnik sei involviert.

Pikant dabei: Der IT-Sicherheit räumen die beiden Geschäftsführer Thomas Pilz und Susanne Kunschert höchste Priorität ein, haben daraus zugleich ein Geschäftsmodell gemacht. Immerhin hat das Unternehmen mit seinen Automatisierungslösungen direkten Zugriff auf Unternehmensdaten in den immer stärker vernetzten Produktionen.

Wie hoch der Stellenwert der IT-Sicherheit ist, darüber berichtete Pilz dem "Handelsblatt": Er gebe beispielsweise jeden in China überreichten USB-Stick zunächst an seine Spezialisten weiter – "da wurden regelmäßig Trojaner gefunden. Wir gehen davon aus, dass sie dazu dienen sollten, unser Firmennetz auszuspäen."

Zum aktuellen Angriff gibt es allerdings offiziell noch keinerlei Hintergründe.

Das Familienunternehmen Pilz wurde 1948 zunächst als Glasbläserei unter anderem für Bauteile von Quecksilberschaltern und Medizintechnik gegründet. Im Verlauf der Jahrzehnte verlagerte sich der Fokus immer stärker auf Automatisierungslösungen – 1987 wurde der bekannte Not-Aus-Sicherheitschalter, der sprichwörtliche "rote Knopf", entwickelt. Heute sind die Lösungen von Pilz in vielen Branchen vertreten. Der Konzern beschäftigte 2017 weltweit rund 2500 Mtiarbeiter und setzte 324,5 Millionen Euro um.

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