Otto Nußbaum ist insolvent

Der Hersteller von Hebebühnen stolpert über die Restrukturierung. Die Zukunft hängt nun von einem Faktor ab

 
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Kehl. Die Otto Nußbaum hat Insolvenzantrag beim Amtsgericht Offenburg gestellt. Der vorläufige Insolvenzverwalter Dirk Pehl von der Kanzlei Schultze & Braun macht die Zukunft des Unternehmens von einem Faktor abhängig: "Die Situation ist natürlich angesichts des Corona-bedingten Herunterfahrens der Wirtschaft nicht einfach. Für einen Erfolg der Sanierung wird es entscheidend sein, wie schnell die Wirtschaft wieder hochfahren kann und darf."

Wobei Nußbaum aktuell nicht über den Virus selbst wirtschaftlich gestolpert ist. Vielmehr waren die bereits seit 2015 laufenden Restrukturierungen entscheidend: Die sind zwar unter anderem mit der Konzentration der Produktion am Stammsitz in Kehl operativ abgeschlossen, dennoch belasten hohe Tilgungsleistungen die Budgets. Zudem brach ab Mitte 2019 die Nachfrage ein – nachdem bereits in den Vorjahren die Zahl der Werkstätten und damit der Hauptzielgruppe rückläufig war. Hinzu kommt der an Fahrt aufnehmende Umbau der Mobilitätsbranche.

Deshalb befanden sich die von der Insolvenz betroffenen 220 Mitarbeiter auch im April schon in Kurzarbeit, ein Umstand der es dem Insolvenzverwalter nicht einfach macht – in Verhandlungen mit der Agentur für Arbeit sollen nun Kurzarbeiter- und Insolvenzgeld "klug miteinander verbunden" werden.

Otto Nußbaum gilt als einer der führenden Hersteller von Hebebühnen für Fahrzeuge aller Art, aber auch Parkplatzsysteme. Der Umsatz der Gruppe lag 2018 bei 65,6 Millionen Euro und das Jahr wurde wieder positiv abgeschlossen. Die Hebetechnik trug in dem Jahr 77 Prozent zu den Erlösen bei, die Parkplatzsysteme 17 Prozent.

Die Unternehmen Nussbaum World Lifts, Nussbaum Parking, Nussbaum Automotive Solutions und Nussbaum Technologies sind laut Schultze & Braun von der Insolvenz nicht betroffen.

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