Nikola bekräftigt die Ziele

Der Wasserstoff-Pionier treibt den Aufbau der Lkw-Produktion im Land voran – ungeachtet von Turbulenzen. Nun habe man einen wichtigen Meilenstein erreicht

 
Foto: Nikola Motor
 

Ulm. Bis vor wenigen Wochen war das US-Lastwagen-Start-up Nikola der Liebling der Börse, dann gab es Vorwürfe durch den Shortseller Hindenburg – und das Unternehmen geriet in Turbulenzen und baute den Vorstand um. In einem Gespräch mit dem "Handelsblatt" hat der neue Nikola-Vorstand Mark Russel die Ziele bekräftigt: "Wir sind sehr klar, was unsere Milestones angeht."

Dazu gehört das Hochfahren der Produktion von Wasserrstoff-Lastwagen am Iveco-Standort in Ulm. Russell war jüngst selbst vor Ort und habe die Fortschritte beim Bau der Protypen erlebt: "Wir sind sehr zufrieden mit dem Fortschritt, den wir gemeinsam mit Bosch bei der Entwicklung eines Brennstoffzellensystems für Anwendungen in schweren Lastern machen." Der Nikola-Chef hält an dem Ziel fest, im vierten Quartal 2021 mit der Auslieferung an die Kunden zu beginnen.

Fünf Prototypen seien aktuell in dem Werk in Ulm im Bau. Laut Russel sei man bereits mit dem ersten auf der Teststrecke gewesen – "was sehr aufregend für uns war". Die E-Lastwagen aus Ulm sind ein Gemeinschaftsprojekt: Nikola stellt vereinfacht gesagt die Software sowie die Wasserstoff-Infrastruktur, die Iveco-Mutter CNH die Lastwagen und Bosch das Brennstoffzellen-Ökosystem. Trotz der Turbulenzen stünden die Partner weiter zu dem Vorhaben, wie Rusell hervorhob.

Nikola war nach einem Bericht von Hindenburg in Erklärungsnöte geraten – wobei der Shortseller aufgrund des eigenen Geschäftsmodells Interesse an fallenden Aktienkursen hat. Angeblich seien Aufnahmen von Prototypen manipuliert worden und Technologien seien vorhanden. Nikola-Chef Russell betont indes, das Unternehmen sehe sich als Integrator, der verschiedene Technologien von Partern in dem neuen System vereint.

Der 2014 in der US-Stadt Salt Lake City gegründete Nikola Motor sagen Kenner ein ähnlich disruptives Potenzial nach, wie Tesla im Bereich Automobil: Der Fahrzeughersteller plant unter anderem revolutionäre Leasing-Angebote, die nicht nur Service und Fahrzeug, sondern auch den Energiebedarf mit abdecken. Dazu baut Nikola ein eigenes Netz an Wasserstoff-Tankstellen auf. Allein in Nordamerika sollen 700 Zapfstellen gebaut werden, an denen der Wasserstoff zugleich direkt erzeugt werden soll - und die Anlaufpunkte nutzen im besten Fall am Ende die Wettbewerber mit. Im September 2019 soll es bereits 14.000 Vorbestellungen für die Trucks gegeben haben.

An dem US-Unternehmen sind neben Bosch und dem norwegischen Wasserstoff-Spezialisten Nel Asa auch die CNH Industrial beteiligt: Hinter dem unscheinbaren Namen verbirgt sich die aus einer Fusion von CNH Global mit Fiat hervorgegangenen Konzermutter von Fahrzeugherstellern wie Iveco, Magirus und Case.

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