Neues Stadion: Der SC Freiburg <br>ist einen Schritt weiter

Die Stadt Freiburg hat ihrem prominentesten Sportverein ein Angebot gemacht. Ein Expertenteam hat jetzt Standorte für ein neues Stadion gesucht. Jetzt gibt es noch drei echte Alternativen.

 
 

Freiburg. Die Stimmung im Rathaus war sichtlich gelöst, der Andrang riesig. „Auch beim Papst war nicht mehr los“, sagt Freiburgs Oberbürgermeister Dieter Salomon zu Beginn der knapp einstündigen Pressekonferenz, in der er gemeinsam mit Vertretern des SC Freiburg und des Planungsbüros Albert Speer & Partner (AS&P) die möglichen Standorte für ein neues Stadion präsentiert hat.

AS&P hat im Auftrag von Stadt und SC in der Stadt nach geeigneten Flächen gefahndet. Dabei haben die Planer, die schon an der Allianz Arena zu München mitgedacht haben, zwei Überraschungen aus dem Hut gezaubert, die nun ganz vorne im Rennen liegen. Das eine ist eine Fläche am Autobahnzubringer – das Areal Hirschmatten. Wer von der A5 stadteinwärts fährt, wird neben der Straße bald einen großen Sendemast sehen. Dort etwa könnte das Stadion gebaut werden. „Ein großartiger Standort“, lobt AS&P-Planer Matthias Schöner. Hauptvorteil: hier ist viel Platz. So könnte neben dem Stadion auch der gesamte Trainings- und Ausbildungsbetrieb des SC hierher ziehen. Zudem hätte die attraktive Lage große Vorteile bei der Vermarktung, so Schöner. Die Namensrechte seien mehr wert, wenn jeder, der von der A5 kommt, die Arena sieht. Allerdings ist der SC noch über Jahre an den regionalen Energiekonzern Badenova gebunden.

Der zweite Favorit der Planer ist eine Fläche im Stadtteil Brühl, hinter der neuen Messe. Hier ist der Platz jedoch beschränkt, was nur eine reine Spielstätte erlaubt. Der SC könnte also nur zu den Spielen hier sein, das tägliche Geschäft bliebe an Ort und Stelle. Der große Vorteil ist jedoch die Infrastruktur der Messe. „Viele Vereine finanzieren ihr Stadion auch über das Tagungsgeschäft“, sagt Schöner. Das wäre an diesem Standort schon vorhanden. Quasi zeitgleich zur Info-Veranstaltung im Rathaus veröffentlicht die CDU-Fraktion denn auch eine Mitteilung. Ein neues Stadion dürfe es nur in Verbindung mit einem Tagungshotel geben, heißt es da. Sie legt sich bereits jetzt auf den Standort bei der Messe fest.

Bislang hatte der SC davon geschwärmt, sein neues Stadion an ein Einkaufszentrum zu koppeln – und so zu finanzieren. Das ist jedoch nicht mehr möglich. Keiner der fünf verbliebenen Kandidaten, von denen die Stadt drei wieder aussortiert hat, mache dies möglich, so Baubürgermeister Martin Haag. Dennoch werden alle fünf Szenarien im Januar dem Gemeinderat präsentiert, der dann das weitere Vorgehen bestimmt.

„34 von 36 Profivereinen haben ihr Stadion neu gebaut oder ausgebaut. Wir schaffen das auch“, gibt sich SC-Präsident Fritz Keller sicher. Er rechnet mit Kosten von etwa 40 Millionen Euro. OB Salomon hat dem Verein eine klare Absage erteilt, wenn es um Geld für den Bau geht. Die Stadt gibt nichts. Der SC will die Kapazität seiner Arena noch mal anheben, um auf Dauer oben mitspielen zu können. So wurde der Neubau mit bis zu 35.000 Plätzen geplant. Im Badenova-Stadion an der Dreisam haben nur 24.000 Fans Platz. Dennoch glaubt die Stadt, dass es auch möglich sein könnte, das alte Stadion auszubauen. „Ein Neubau wäre uns lieber“, sagt jedoch SC-Präsident Fritz Keller.

Die drei anderen Standorte sind zum einen das neue Gewerbegebiet Haid. Dies sei jedoch zu kostbar, Verhandlungen mit Unternehmen zu weit fortgeschritten. Der Flugplatz, ebenfalls nahe der Messe, scheide als Standort aus. Baute man hier ein Stadion, müsste man den Flugbetrieb einstellen. Das sei politisch weder machbar noch gewollt, so Salomon. Zwei Beispiele dazu: Die Uniklinik braucht einen Flugplatz, um weiter als Transplantationszentrum anerkannt zu sein. Zudem laufen die Nutzungsverträge mit den Fliegervereinen noch Jahrzehnte. Bliebe noch der Standort Real Süd an der Schnittstelle des Ortsteils St. Georgen mit dem Gewerbegebiet Haid. Hier ein Stadion zu errichten, sei planerisch jedoch so gut wie unmöglich, sagt Matthias Schöner von AS&P.

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