Musk und die "Minifabrik"

Der Tesla-Chef kündigt den Bau von Produktionsanlagen für das Tübinger Biotech-Unternehmen Curevac an. Die könnten einen entscheidenden Vorteil bringen – für die Patienten

 
Foto: Curevac
 

Tübingen. Für eine ansonsten eher verschlossene Branche steht das Biotech-Unternehmen Curevac aktuell sehr häufig im grellen Licht: Erst die plumpe Übernahmeankündigung von US-Präsident Donald Trump, dann der Einstieg des Bundes mit 300 Millionen Euro – und nun eine Aussage von Tesla-Chef Elon Musk via Twitter: "Tesla baut als Nebenprojekt RNA-Minifabriken für Curevac und möglichweise andere."

Nähere Angaben machte Musk nicht und auch bei Curevac gab es keine nähere Erläuterung, deshalb muss man sich die Hintergründe anschauen: Curevac arbeitet an verschiedenen Impfstoffen für unterschiedliche Krankenheiten, die auf dem Zell-Botenstoff MRNA basieren. Hierfür hatten die Tübinger bereits 2019 angekündigt, mobile, automatisierte Produktionseinheiten anbieten zu wollen – damals wurde noch von "Druckern" gesprochen, während es Musk nun "Minifabrik" nennt.

Egal wie das Wording ist, der Vorteil für den Patienten liegt auf der Hand: Da die Produktionseinheiten mobil sind, können sie räumlich möglichst nah herangeschafft werden. Man kann die Medikamente direkt vor Ort anfertigen und umgeht dann beispielsweise Probleme mit Kühlketten. Tritt irgendwo eine Epidemie auf, dann geht vereinfacht ausgedrückt die "Minifabrik" auf Reisen – so ein entsprechender Impfstoff vorliegt. Im Falle von Corona und Covid-19 arbeitet man (auch) bei Curevac sprichwörtlich fieberhaft daran.

Laut "Handelsblatt" hat ein Kenner aus dem Umfeld von Curevac eine "seit einer Weile" bestehende Zusammenarbeit der Tübinger mit Musk bestätigt: Die Tesla-Tochter Grohmann in Prüm in der Eifel ist als Maschinenbauunternehmen auf die Entwicklung und Herstellung von Senoren, Mikroprozessoren und Chips unter anderem für Fahrzeuge und Medizintechnik spezialisiert. Musk hatte das 1963 gegründete Unternehmen 2017 übernommen – um damit die Produktion des Modell 3 voranzutreiben.

Man darf damit gespannt sein, was diese beiden Unternehmen gemeinsam vorantreiben.

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