MTU denkt über Produktionsverlagerung nach

Der Motorenhersteller verhandelt mit einem Partner in Indien über eine Kooperation. Damit stünde das Motorenwerk in Überlingen vor dem Aus.

 
Foto: pr
 

Friedrichshafen/Überlingen. Ende 2009 startete die Friedrichshafener MTU die Motorenreihe 1600 mit großen Ambitionen: Man wollte damit in neue Märkte der leichteren Antriebe beispielsweise für Landwirtschafts- und Baumaschinen vordringen und hatte dafür sogar ein neues Geschäftsmodell samt Produktionsweise ersonnen. Die Motorenreihe wird auf dem ehemaligen Kramer-Areal am östlichen Bereich Überlingens am Ufer des Bodensees zusammen gebaut – allerdings hat MTU Pläne für eine neue Fabrik mit einer Kapazität von 20.000 Motoren pro Jahr in der Schublade.

Dort blieben die Plänen allerdings liegen. Denn die Motorenreihe erfüllt nicht die Erwartungen der Konzernmutter Rolls Royce Power Systems (RRPS). Bereits 2016 wurden Rufe nach Veränderungen und vor allem Kostensenkungen laut. Denn: Der MTU-Motor konkurriert unter anderem mit Lastwagenaggregaten, die offenkundig wesentlich günstiger produziert werden können.

Nun zieht RRPS laut einem Bericht des "Südkurier" die Reißleine. Der Konzern verhandelt mit einem Motorenhersteller in Indien über eine Joint Venture zum Bau der Motorenreihe 1600. Ein MTU-Sprecher bestätigte den Verhandlungen, diese seien aber noch nicht abgeschlossen. Der Partner in Indien, zugleich ein Zulieferer für Mercedes Benz und BMW, sieht in einem Interview mit einer indischen Zeitung die Verhandlungen sehr viel weiter gediehen.

Damit steht die Motorenfabrik in Überlingen wohl vor dem Aus – und die Planungen für eine neue Fabrik wandern aus der Schublade in den Papierkorb.

Verlierer gibt es bei dieser Entwicklung wohl nicht: Die 50 MTU-Mitarbeiter in Überlingen haben laut dem Pressesprecher aufgrund des Beschäftigungssicherungsvertrages eine Jobgarantie. Und der Stadt Überlingen stünde mit dem Kramer-Areal ein Filetstück zur Entwicklung zur Verfügung.

Teilen auf

Das könnte Sie auch interessieren