Millionen für das Cyber Valley

Der Bosch-Konzern investiert kräftig in einen eigenen AI Campus, um zur Weltspitze zu gehören. Tübingen wird damit zum Mekka in Sachen Künstlicher Intelligenz – das lockt auch einen US-Konzern

 
Foto: Bosch
 

Tübingen. 35 Millionen Euro will der Bosch-Konzern bis 2022 in einen Forschungskomplex in Tübingen investieren: Rund 700 Experten sollen in dem Neubau an anwendungsbezogenen Lösungen rund um die Künstliche Intelligenz (KI) arbeiten. Bosch-Geschäftsführer Michael Bolle verfolgt damit einen klaren Anspruch: "Bosch hat das Ziel, bei der Forschung an industrieller KI zur Weltspitze zu gehören."

Der Konzern verhandelt zwar noch mit der Stadt Tübingen über den Kauf eines 12.000 Quadratmeter großen Grundstücks, doch am Ende könnte der neue Campus wie gewünscht in räumlicher Nähe zu den Forschungsgebäuden des Max-Planck-Instituts für Intelligente Systeme und des AI Research Building der Uni Tübingen entstehen. Bosch plant den Neubau als offenen Gebäudes: Neben eigenen Laboren und Büroräumen wird auch Platz für externe Start-ups und Forschungsgruppen entstehen. Und das Erdgeschoss soll generell für den Austausch mit der Öffentlichkeit offen stehen.

Das Cyber Valley in Tübingen spielt mit dieser jüngsten Ankündigung endgültig in der obersten Liga in Sachen KI – weitgehend unbeachtet von der breiten Öffentlichkeit hat sich vor allem das Max-Planck-Institut einen weltweit exzellenten Ruf bei diesen neuen Technologien erworben. Im Verbund Cyber Valley selbst bündeln seit 2016 verschiedene Institute und Unternehmen die technischen und finanziellen Kräfte, um die KI im Land voranzutreiben. Das Ziel: Grundlagenforschung in konkrete industrielle Anwendungen überführen.  

Welchen Stellenwert das Valley inzwischen hat, zeigt sich an einer anderen Ankündigung: Der US-Konzern Amazon lässt einen Investor ein 36 auf 36 Meter großes Gebäude mit mehreren Stockwerken errichten, um dort bis zu 100 KI-Experten zu etablieren. Diese sollen vor allem in Sachen "Zukunft des Handels" forschen. Zusätzlich zu diesem Research Center will Amazon zusätzlich pro Jahr 1,25 Millionen Euro pro Jahr ins Budget des Cyber Valley einbringen.

Allerdings gibt es dafür noch eine Hürde: Der Gemeinderat in Tübingen will einen Ethik Codex für den Verbund etablieren, damit die Forschung nicht militärischen oder ähnlichen Zwecken dient. Eine abschließende Aussage beispielsweise von Amazon dazu steht noch aus – die Aktivitäten des Konzerns unter anderem für das US-Militär sorgten auch intern schon für Unmut.

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