Microtherm ist gerettet

Der insolvente Sensorspezialist wird von einer breit aufgestellten Firmengruppe übernommen. Der Verwalter Marc Schmidt-Thiem spricht von einem "herausragenden Ergebnis" – die IG Metall sieht es ein wenig anders

 
Foto: IG Metall Pforzheim
 

Pforzheim/Pfullingen. Nun hat sich auch die Gewerkschaft IG Metall Pforzheim zur Übernahme von Microtherm durch Prettl (siehe unten) geäußert. Zwar erkennt deren Sprecher Arno Rastetter die "außergewöhnliche Leistung" an. Aber: Es gebe bei der Übernahme "durchaus auch Verlierer". Dazu würden die Mitarbeiter in der Produktion in Pforzheim gehören, denn nach dem Erwerberkonzept könnten dort 20 der 57 Beschäftigten ihren Arbeitsplatz verlieren. Zudem kritisiert Rastetter auch die Planungen für ein Outsourcing von Versand und Logistik. Sein Fazit: Es müsse noch nachgebessert werden.

// Der komplette Geschäftsbetrieb der insolventen Microtherm wird durch die Prellt Unternehmensgruppe aus Pfullingen übernommen. Das teilte der Insolvenzverwalter Marc Schmidt-Thieme mit: "Die jetzt erreichte Investorenlösung ist angesichts der schwierigen Begleitumstände und der Folgen der Corona-Krise ein herausragendes Ereignis. Dies gilt insbesondere im Hinblick auf den Erhalt der Arbeitsplätze und der Standorte."

Der Kaufvertrag wurde bereits unterzeichnet, so den Details gab es wie üblich keine Angaben. Die Übernahme steht unter dem Vorbehalt der behördlichen Zustimmung sowie nicht näher benannter "weiteren Vereinbarungen". Als Stichtag für das Inkrafttreten wurde der 1. Dezember angegeben.

Die Microtherm Gruppe wurde 1965 als Hersteller von "Temperatur-Wächtern" gegründet. Heute entwickelt und produziert das Unternehmen mit 200 Mitarbeitern an vier Standorten in Pforzheim, Tschechien, China und Indien Sensor-Systeme und -Komplettlösungen für Fahrzeuge, Elektro- und Haushaltsgeräten sowie Invesitionsgüter von Klimanlagen bis Robotern. Im April hatte die Gruppe Insolvenz angemeldet, weil mitten in der Transformation durch Corona das Geld auzugehen drohte. Das hatte für eine heftige Kontroverse gesorgt.

Die Prettl Gruppe ist breit aufgestellt und adressiert unterschiedliche Branchen. Das Familienunternehmen beschäftigt laut unbestätigten Informationen in 25 Ländern 950 Mitarbeiter und setzte 2018 rund 955 Millionen Euro um.

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