Michelin investiert in Altreifen

Der Konzern will sich mit Millionen an dem Start-up Enviro beteiligen. Das Ziel: abgefahrene Pneus chemisch in die Einzelteile zersetzen. Auch eine neue Fabrik soll dafür gebaut werden

 
Foto: Enviro
 

Karlsruhe. Mit abgefahrenen Reifen ist das so eine Sache: Pro Jahr erreichen geschätzt weltweit rund eine Milliarde das Ende der Lebensdauer. Und diese Ende ist meist gleichbedeutend mit der Verklappung auf Müllhalden. Das schwedische Start-up Enviro will den Reifen dagegen ein neues Leben ermöglichen – und zwar durch die Zersetzung in die einzelnen Bestandteile.

Erreicht werden soll das durch ein neuartiges, patentiertes Verfahren, bei dem vereinfacht ausgedrückt durch chemische Zersetzung im Verbindung mit raschen Temperaturwechseln der Reifen buchstäblich in die Einzelteile von Ruß über Draht bis zu Pyrolyseöl und Gas zerlegt wird. Dadurch könnten nach Angaben von Enviro "deutlich höherwertige Rohstoffe" zurückgewonnen werden.

Der Michelin Konzern ist eine Technologie-Partnerschaft eingegangen und wird die Gründer nicht nur beim Ausbau der Pyrolyse-Technologie unterstützen. Vielmehr wird der Reifenhersteller durch eine 20 Prozent Beiteligung an der AG im Wert von umgerechnet drei Millionen Euro zugleich größter Aktionär der Enviro. Auch will man gemeinsam eine Fabrik bauen, um die Technologie zu industrialisieren. Wo und wann das Vorhaben umgesetzt wird, will man zu einem späteren Zeitpunkt bekannt geben.

Aktuell laufen nach Angaben von Michelin noch die letzten Gespräche, bis Mitte des Jahres will man dann das endgültige Abkommen unterzeichnen.

Der Michelin Konzern zählt mit 127.000 Mitarbeitern und 69 Reifenproduktionsstandorten weltweit zu den führenden Herstellern – und produziert pro Jahr rund 200 Millionen Stück. Zum Konzern gehört auch ein Kartendienst sowie der bei Gourmets bekannte Guide Michelin.

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