Lithium von hier!

Das Verbundprojekt "Unlimited" der EnBW hat eine ungewöhnliche Lagerstätte für den begehrten Rohstoff ausgemacht: ein besonderes Wasser – die Ausbeute ist vielversprechend

 
Foto: EnBW/Uli Deck
 

Bruchsal. Lithium ist aktuell einer der begehrtesten Rohstoffe weltweit – dem Boom von Batterien aller Art von Fahrzeugen bis Kopfhörern sei Dank. Und Deutschland muss den Rohstoff importieren. Bislang. Im Rahmen des Verbundprojektes "Unlimited" wurde nun eine ungewöhnliche Lagerstätte hier vor Ort aufgetan: Das Wasser im Geothermiekraftwerk bei Bruchsal. "Das in Bruchsal erbohrte Wasser ist mit rund 150 Milligramm Lithium pro Liter Wasser relativ reich an Lithium", so Jochen Kolb, Leiter der Abteilung Geothermie und Lagestättenkunde am Institut für Angewandte Geowissenschaften des Karlsruher Institut für Technologie (KIT).

Das bedeutet konkret: Rund 800 Tonnen Lithiumchlorid wird rechnerisch aktuell zwar gefördert, aber nicht genutzt. "Da wären in zwei Minuten die Menge für ein E-Bike zusammen", so Kolb. Bei 8000 Betriebsstunden pro Jahr könnte der Rohstoff für etwas 20.000 Batterien gewonnen werden. Allein mit der Anlage in Bruchsal.

Das klingt spannend, hat aber noch einen Haken: Das mit 3,4 Millionen Euro durch das Bundeswirtschaftsministerium geförderte Projekt fand bislang unter Laborbedingungen statt. Aber diese Ergebnisse stimmen eben laut Thomas Kölbl, Konzernexperte Geothermie der EnBW, "optimistisch". Man haben "nun belegen können, dass es technisch machbar ist. Jetzt gilt es, in einem nächsten Schritt die technische Umsetzung unter Realverhältnissen zu prüfen und die Wirtschaftlichkeit auch im größeren Maßstab zu bestimmen." Aber das dürfte im Land der Tüftler kaum Probleme bereiten.

Bei dem Verbundprojekt sind neben der EnBW auch das KIT und Bestec, Hydrosion sowie die Uni Göttingen an Bord. Die Pilotanlage wurde im Geothermiekraftwerk Bruchsal aufgebaut: Dort wird aus Schichten von bis zu 5000 Metern Tiefe bis zu 180 Grad Celcius heißes Tiefenwasser gefördert, das über einen Wärmetauscher als Energie nutzbar gemacht wird.

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